Zwischen Hochseil und Tiefsinn
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Ein Artistenpaar, Jim und Josefine, getrieben von der Hoffnung auf den künstlerischen Durchbruch und bedroht vom künstlerischen Absturz: Bühne beziehungsweise Manege frei Diana Schönholzer und Heiko Lingemann! Sie ist Thurgauerin mit Lehrerpatent und Ausbildung am National Institut of Circus Art in Melbourne, er Schauspieler mit Bewegungs-Ausbildung, und die Probe fürs Leben ist ihr erstes abendfüllendes gemeinsames Stück.
Tanz, Luftartistik, Akrobatik, Bewegungstheater und Slapstick: Das sind die vielfältigen Künste, die Schönholzer und Lingemann auf die Bühne bringen. Begleitet werden sie dabei von einem lebenden, mitfühlenden «Radio»: Schlagzeuger Thomas Troxler, Baldur Stocker mit Bass und Tuba und Roland Schönholzer am Klavier und am Akkordeon. Das Trio lässt sich ins Spiel verwickeln, wirkt aber auch als manchmal naiver Beobachter der Liebes- und Karrierewirren um Jim und Josefine.
Moving Art: Eine Probe fürs Leben: 28. und 29. Januar, 20 Uhr, Grabenhalle St.Gallen
Die Konkurrenz ist gross
Zirkus, Variéte-Theater, Artistik: Das Feld hat sich in den letzten Jahren extrem aufgetan. Und die Ostschweiz mischt auf ihre Art mit im genreübergreifenden Spiel, Hintergründe dazu hier. Pionier Mädir Eugster und sein Rigolo-Theater sind seit 35 Jahren unterwegs; die Produktion Wings in My Heart hat heute Abend nach unzähligen Vorstellungen ihre Dernière in Winterthur. Ebenfalls ausdauernd, seit inzwischen 15 Jahren, hat die Compagnie Buffpapier ihr mit Zirkuselementen angereichertes Grotesktheater entwickelt, zuletzt mit der Aqua Freak Show, die im Februar wieder tourt.
Theatermann Michael Finger wiederum verbindet mit seinem Cirque de Loin theatralische und artistische Elemente zu bildstarken Geschichten. Nach Strada!, im Dezember in St.Gallen, hatte gestern sein jüngstes Stück Mendrisch im Schlachthaus Bern Premiere, gespielt wird bis 7. Februar. Das Zirkusstück par excellence schliesslich, Carl Zuckmayers Katharina Knie, von Michael Finger in Co-Regie mit Tim Kramer am Theater St.Gallen inszeniert, ist am Montag 1. Februar hier ein letztes Mal zu sehen.
Viel Zirkustheater oder Theaterzirkus also – «Moving Art» auf alle Art und Weise.