Zurück nach St.Gallen: Erol Doguoglu wird Kantonsbaumeister

Stadt- und Kantonsbaumeister:innen-Stellen sind exponiert. Sie werden dafür verantwortlich gemacht, was die Städte und Kantone bauen, auch wenn nach den Wettbewerbsentscheiden, an denen sie massgebend beteiligt sind, ein Projekt von Planer:innen, Nutzer:innen, Ingenieur:innen und Ökonom:innen oft so lange optimiert wird, bis es ziemlich anders realisiert wird, als ursprünglich vorgestellt.
Die Wahl von Stadt- und Kantonsbaumeister:innen sorgt deshalb meist für viel Aufmerksamkeit – so auch der jüngste Personalentscheid aus dem Baudepartement des Kantons St.Gallen: Erol Doguoglu wechselt vom Thurgauer ins St.Galler Hochbauamt und übernimmt die Nachfolge des im Dezember von einer Woche auf die andere zurückgetretenen Michael Fischer.
Fischer war nur zwei Jahre im Amt. Er kam vom berühmten Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron. Weil über seinen abrupten Abgang Stillschweigen vereinbart ist, weiss die Öffentlichkeit nur, dass interne Gründe und unterschiedliche Auffassungen der Amtsführung Grund dafür waren.
Kein Unebkannter
Nun folgt ihm auf Anfang Mai Erol Doguoglu. Er ist in St.Gallen kein Unbekannter und er hat viel Erfahrung, sowohl in der Baupraxis, als auch in der Amtsführung. Er war zuerst als Architekt Partner eines Architekturbüros in der Stadt und von 2009 bis 2015 St.Galler Stadtbaumeister. Dann folgte seine Wahl zum Thurgauer Kantonsbaumeister. Die letzten fertiggestellten grossen Projekte im Thurgau waren der Ergänzungsbau der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen und die Bauten der Kantonsschule Romanshorn.
In seiner Heimatstadt St.Gallen wird sich Erol Doguoglu mit mehreren Grossprojekten des Kantons zu befassen haben, die das Stadtbild an ihrem jeweiligen Standort markant verändern werden: mit dem Campus-Neubau der Universität am Platztor und der Bibliothek am Marktplatz.
Die Sanierung des Theaters ist beinahe abgeschlossen, was mit dem Umbau-Provisorium passiert, wird er möglicherweise noch mitentscheiden können. Auch die Sanierung der Gewerblichen Berufsschule ist bereits aufgegleist und der Neubau des Staatsarchivs steht ebenfalls an.
Diverse Projekte
Mittelfristig muss der Kanton entscheiden, was auf den beiden grossen innerstädtischen Brachen, dem Bahnhof Nord und dem Güterbahnhof, geschehen soll – alles Themen die Erol Doguoglu als St.Galler bestens kennt. Daneben gibt es zahlreiche laufende und geplante Bauprojekte im ganzen Kanton, darunter die Baustelle für das Klanghaus Toggenburg oder die Projekte für die Kantonsschulen Wattwil und Sargans oder das Gefängnis in Altstätten.
Bei den grossen Baustellen in der Stadt ist jeweils auch das städtische Hochbauamt beteiligt. Dort trifft der neue Kantonsbaumeister auf einen Bekannten aus Frauenfeld: auch der neue St.Galler Stadtbaumeister, Christof Helbling, hat im vergangenen August von der Thurgauer in die St.Galler Hauptstadt gewechselt.