«Zehn gute Jahre»
Sein Rücktritt komme ja nicht ganz überraschend, sagte Nino Cozzio am Mittwochmorgen vor den Medien. «Ich erhielt bereits im Juli 2015 meine Krebsdiagnose, konnte aber noch relativ lange normal weiterarbeiten. In letzter Zeit habe ich jedoch gemerkt, dass ich aufgrund diverser Therapien nicht mehr voll leistungsfähig bin. Darum habe ich am Dienstag im Stadtrat meine Demission per Ende 2017 eingereicht.»
Ersatzwahlen voraussichtlich im September
Er müsse seine Krankheit akzeptieren, denn sie werde ihn auch in Zukunft beschäftigen. «Ich muss noch weitere Therapien machen und weiss nicht, wie der Ausgang sein wird. «Usäschlüüfä» könne er wohl nicht mehr, erklärte Cozzio, auch wenn er anfangs diese Hoffnung noch gehabt habe. Im Moment gehe es ihm gesundheitlich aber «gar nicht so schlecht», deshalb hoffe er auf einen möglichst nahtlosen Übergang in der Direktion Soziales und Sicherheit, der er seit zehn Jahren vorsteht. Die Ersatzwahlen finden voraussichtlich am 24. September statt.
Er trete ungern zurück, sagte der 59-Jährige, denn ihm gefalle seine Arbeit sehr. Zudem sei es auch ein Privileg, Stadtrat zu sein in St.Gallen, umgeben von vielen engagierten Mitarbeitern und einem motivierten Team. Die Zusammenarbeit im Stadtrat in den vergangenen Jahren habe er immer als gut empfunden. «Das ist nicht selbstverständlich in einer Exekutive. Wenn ich sehe, wie man andernorts miteinander umgeht, hatte ich in St.Gallen wirklich zehn gute Jahre, egal in welcher Zusammensetzung.»
Neue Stabschefin ab Juli
Er sei sehr dankbar für das Verständnis, die Loyalität und Unterstützung seiner Amtskollegen und engsten Mitarbeiter, sagte Cozzio und betonte, wie wichtig unter anderem sein Stabschef Heinz Indermaur in den vergangenen eineinhalb Jahren gewesen sei. Indermaur ist seit dem 1. Mai neuer Leiter der Sozialen Dienste St.Gallen, seine Nachfolgerin bei der Direktion Soziales und Sicherheit hiesst Sarah Gerteis. Die 38-jährige Juristin und Noch-Leiterin der Online-Redaktion beim «Tagblatt» tritt ihre Stelle am 1. Juli an.
Auf kommunaler Ebene hat Cozzio in den vergangenen zehn Jahren verschiedene Projekte initiiert, begleitet und mitaufgebaut, unter anderem die Stiftung Zeitvorsorge, die Fanarbeit St.Gallen, die Kesb oder die städtische Videoüberwachung. Daneben war er sechs Jahre lang Präsident der städtischen Konferenz der Sicherheits- und Polizeidirektoren, seit 2012 sitzt er zudem (zum zweiten Mal) für die CVP im Kantonsrat – und will dieses Mandat auch weiterhin halten. Weil es wichtig sei, dass die «städtische Stimme» dort nicht untergeht.