Yippie Yuppieläum!
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Sonntagmittag in Frauenfeld. Es regnet, es ist kalt und das Haus an der Rheinstrasse 14, in dem der Verein KAFF (Kulturarbeit für Frauenfeld) sein Hauptquartier hat, sieht verlassen aus. Ist hier das Jubiläumsfest?
Die Tür lässt sich öffnen und da hört man schon die Klänge von fröhlicher Gypsiemusik durch den Gang wehen. Sie kommen aus dem Hinterhof, wo ein Partyzelt Schutz vor dem Regen bietet. Darunter sitzen ein paar Gestalten mit Mützen und Prosecco und wippen zum Sound vom Slivovitz Popova Soundsystem mit den Fussspitzen. Das Wochenende sitzt ihnen sichtlich in den Knochen.
«Es war mega cool! Und vor allem total harmonisch», sagt Julien Pizzini, frischgewählter Präsident im KAFF. Er löst Sina Weibel ab, die zwei Jahre lang dem Verein vorstand. Auch sie ist glücklich über das «Yuppieläum».
Musiktechnisch wurde am zweiten Standort des Kaff an der Grabenstrasse 57 einiges aufgefahren. Von Indie über Modular Sound, Dub, Hip Hop und House, zu Psychedelic, Noise und Grunge Rock, ging es zur Sache. Mit dabei waren: Manta Youf, Smith&Smart, Ashkabad, Skiclub Toggenburg, Misomaniac, DJ Katheter, Monsoon Village, Rayman, Yanik B., Mount Kōya, No Me Coman, Hathors und All About Crew, Styro2000. Am Sonntag folgten dann noch Combo Melena, KlebeB und Luc et Zino.
Pizzini führt durch das Hauptquartier des KAFF, in dem neben einem Büro und einer Küche, Ateliers, ein Backstage für die Künstler und Wohnungen auch die Alternative Schule Frauenfeld ihre Räume hat, und erzählt von seinen Plänen für die Zukunft: «Ich will dem KAFF ein neues Daheim geben», sagt er. Das ist oberste Priorität. Der Mietvertrag für die Location an der Grabenstrasse ist eigentlich abgelaufen, wurde nun aber noch um ein Jahr verlängert. Dann ist dort aber definitiv Schluss. Wie es mit dem Bürogebäude weitergeht, ist unsicher.
«Wir suchen also einen neuen Ort», so Pizzini. Keine leichte Aufgabe in einem Städtchen wie Frauenfeld. Der frischgebackene Vereinspräsident spekuliert auf das Militärgebäude, das aber voraussichtlich erst in zwei Jahren geräumt wird. Ein Jahr müsste somit überbrückt werden. Oder es findet sich etwas ganz anderes.
Die Präsenz des KAFF sei wichtig, betont Pizzini, es gäbe in Frauenfeld und auch in der Umgebung keine wirkliche Alternative für junge Menschen. Sie bieten neben Konzerten auch Lesungen und Unterhaltungsprogramm an. Zwischen zwanzig und dreissig Personen engagieren sich aktiv im Verein und der Zusammenhalt ist an diesem Sonntag spürbar. Bei dem Wetter würde jeder normale Mensch seinen Kater auf dem Sofa ausschlafen. Im KAFF aber merkt man nichts vom grauen Himmel und Kopfschmerzen. Der Geburtstag wird gefeiert, frei nach dem Motto: «Heute soll es regnen stürmen oder schnein, denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein!»
In diesem Sinne: Happy Birthday, liebes KAFF!