WWF will Luftwaffe zur Räson bringen
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Die WWF Sektion St.Gallen, Appenzell und Glarus ist auf gutem Weg, die Schweizer Luftwaffe zur Räson zu bringen. Die Beschwerde der Umweltschützer gegen permanente Trainingsflüge im Luftraum Speer ist vom Bundesverwaltungsgericht gutgeheissen worden, weil zusätzlicher Lärm verursacht wird. Das involvierte Bundesamt für Zivilluft (BAZL) wäre verpflichtet gewesen, den Anliegen von Natur- und Landschaftsschutz grösseres Gewicht beizumessen, hält das jetzt veröffentlichte Urteil fest.
Der Luftraum um den Speer zwischen Glarus, Schänis, Urnäsch bis zur Grenze des Fürstentums Liechtenstein überlagert touristische Regionen und zwei grosse Gebiete, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) enthalten sind. «Das BAZL hätte alle betroffenen Interessen ermitteln und abwägen müssen», sagt Martin Zimmermann, Geschäftsführer WWF St.Gallen. «Unsere vom Bundesverwaltungsgericht geschützte Beschwerde verlangt nun, dass ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) einzuholen ist. Darin muss aufgezeigt werden, wie die Anliegen der Luftwaffe und jene von Natur, Landschaft und Tourismus in Einklang gebracht werden können.»
Die intensivere Nutzung des Luftraumes Speer steht im Zusammenhang mit der geplanten Beschaffung neuer Kampfjets für die Luftwaffe. Mit dem Einsatz der neuen Trainingsmaschine PC-21 wird zudem tiefer geflogen als früher. Dies bewirkt, dass auch zivile Flugzeuge mehr in Bodennähe gehen müssen. Die Folgen sind eine grössere Lärmbelastung für Natur und Mensch in der heiklen Region.
Die Luftwaffe führt pro Jahr im Luftraum Speer 140 Trainingsflüge durch. Zwischen Januar 2011 bis Januar 2012 sind beim Kompetenzzentrum Fluglärm in Dübendorf 31 Einsprachen eingegangen. Jürg Nussbaum, Kommunikationschef bei der Luftwaffe, sagte im Januar im Regionaljournal Ostschweiz, dass die Einsprachen zwar ernst genommen würden, technisch aber wenig Möglichkeiten bestünden, den Lärm einzuschränken. Martin Zimmermann meint dazu, dass unter diesen Umständen halt auf den Einsatz des PC-21 verzichtet werden müsse.