Wie der besoffene Onkel

King Ouzo heisst ein neues Thurgauer Dialekt-Rock-Projekt. Gesungen wird miesepetrig und freuchtfröhlich über Machbarkeiten, kackende Hunde und «geili Siechä». Das Debut-Album des Arboner Duos erscheint am Donnerstag.
Von  Roman Hertler
Breuer und Rechsteiner von King Ouzo. (Bild: pd)

Ernsthaft? Noch eine Mundart-Projekt? Klar doch! Finden Breuer und Rechsteiner von King Ouzo. Die beiden Arboner sind Teil des Alternative-Rock-Trios The Ithaka Chronicles, Breuer an den Tasten und baritonsingenderweise, Rechsteiner am Bass. Mit King Ouzo haben die zwei jetzt ein Nebenprojekt gestartet: Knackiger Alternative-Poprock mit Gitarre, Bass und Drumcomputer. Zigirauch, Griechenschnaps, Halleluja.

King Ouzo – Das ist keine Hundescheissewiese

Erscheint am 15. Oktober auf bandcamp.com und soundcloud.com.

Man müsse den Thurgauerdialekt endlich aus seiner Schmuddelecke rausholen, rechtfertigt sich Rechsteiner. Was natürlich misslingt, und das nicht ohne Absicht. Breuer, der die Texte singt, kann ohnehin kein Englisch, weshalb er bei den Ithakern auch nie recht wisse, was er da alles von sich gibt. Noch mehr als englisches Gelaber langweilen Breuer aber Dialektdebatten. Es sei doch wie beim Sex, es gebe keinen schlechten. Ok.

Der Titeltrack Hundescheissewiese macht sich über überbordenden Tierschutz lustig und endet in Gewaltfantasien gegen kackende Hunde. Um politische Korrektheiten und linkes wie rechtes Moral- und Meinungsfreiheitsgejammer scheren sich King Ouzo wenig. Das heisst aber nicht, dass sie nicht politisch wären. Sie proleten zwar keine Parolen hinaus, aber kommuniziert wird dennoch sehr direkt.

Wer genau wissen will, wes Geistes Kind King Ouzo (oder Texter Rechsteiner?) ist, höre sich den Track Geili Siechä genau an: lauter berühmte Männernamen werden hier heruntergeleiert, Männer, die allesamt geiler sind als «Du». In der Songmitte frotzelt der Advocatus Diaboli: «Und wo sind d’Wiiber, hä? Sind der kei in Sinn cho, gell? Gitt nämli au kei.» Dann folgt ein Reigen guter Frauen.

Der prollige Grundton, ein weit verbreitetes Phänomen im östlichen Landesteil, mag abgedroschen und klischiert klingen, macht in diesem Fall aber Laune, weil man diesen Seebuben die Miesepetrigkeit ebenso wie die Ironie dahinter abnimmt. Besonders hörenswert ist das bereits veröffentlichte Chamer Mache, inklusive schäbig zusammengeripptem Videoclip.