Volluni, jetzt!
Weithin wird mit der HSG als Leuchtturm der Ostschweiz hausiert. Aber selbst Leuchttürme werfen Schatten. Wo Regierung und Rektorat bisher nicht so recht hinschauen wollten und die Finanzkontrolle eifrig mitschattierte («um das Vertrauensverhältnis zur kontrollierten Institution nicht zu gefährden»), pfunzelt nun die mediale Stirnlampe umher und bringt endlich etwas Licht ins Dunkel der Spesen- und sonstigen Mauscheleien.
Behörden und Hochschule wehren sich mit aller Vehemenz gegen die Vermischung jener zwei Themenfelder, welche die HSG derzeit umtreiben: die geplante Uni-Erweiterung am Platztor auf der einen, die Spesenskandale auf der anderen Seite. Im Juni stimmt die Kantonsbevölkerung über den Neubau ab. Es geht um 160 Millionen Franken. Nüme gad nüt, ein Betrag, der natürlich in keinem Verhältnis steht zu den paar zu viel bezogenen Spesenfränklein.
Wer jetzt von den unschönen Einzelfällen auf die ganze Institution schliesst, so muss man diese Rhetorik deuten, wer also diese von bürgerlicher Seite für unzulässig erklärte Vermischung trotz allem vornimmt, handelt bar jeder Vernunft und gegen die Interessen von Land und Leuten. Weshalb diese Vermischung aber unzulässig sein soll, hat bisher niemand schlüssig erklären können. Selbst die Unileitung spricht mittlerweile von der Notwendigkeit eines Kulturwandels. Deutlicher kann die HSG nicht sagen, dass da und dort eben doch die pure Gier grassiert.
Es gibt durchaus Stadtbewohner, die überhaupt nicht wollen, dass die HSG näher ins Stadtzentrum vorrückt. Immerhin gäbe es auch auf dem Rosenberg noch Boden, den die HSG bebauen könnte. Eine freundnachbarschaftliche Beziehung baut man nicht auf, indem man sich einfach in die Stube des Nachbarn hockt und womöglich noch nicht einmal die schmutzigen Schuhe ausgezogen hat. Darum schlägt Saiten vor: Ja zum Platztor-Campus, aber nur wenn die Geisteswissenschaften massiv ausgebaut und Naturwissenschaften eingeführt werden. Das würde zusätzlich eine Dozenten- und Studentenschaft anziehen, für deren «Kultur» sich die Uni tendenziell weniger oft entschuldigen müsste.