UG25-Deal: Starkes Argument gegen Parkgarage am Union

Zum Medientermin luden VCS und Bauherrin gemeinsam: Ihre Einigung zur Parkgarage UG25 in St.Gallen ermöglicht die Kompensation von fast 100 oberirdischen Parkplätzen in der Innenstadt.
Von  Harry Rosenbaum

Einjährige «harte Verhandlungen» seien es gewesen. Und das Nebenergebnis: Wie Ruedi Blumer und Doris Königer vom VCS-Präsidium sagen, gehen der geplanten Parkgarage Union plus am Schibenertor damit endgültig die Argumente aus.

Mit der Vereinbarung zwischen VCS und der Senn Resources AG können in der Parkplatz-Buchhaltung 92 oberirdische Parkplätze abgebucht und als Kompensation der UG25 zugewiesen werden. Dieses Verhandlungsergebnis war für den VCS die Voraussetzung, um die Einsprache gegen das Baugesuch für die Erweiterung des früheren UG24 zurückzuziehen. Vor einer Woche ist die Baubewilligung erteilt worden.

UG25 hat an Qualität gewonnen

«Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass wir mit den Vertretern des VCS intensive, teilweise harte, aber auch faire und letztlich erfolgreiche Verhandlungen geführt haben», meint Iso Senn an der Medieninformation vom Mittwoch. «Obwohl die Forderungen des VCS teilweise schmerzen, hat das Projekt insgesamt an Qualität auch für die städtische Situation gewonnen.»

Mit dem Bau des UG 25 wird in der verkehrsarmen Zeit während der Sommerferien 2017 begonnen, mit der Fertigstellung ist zwischen März und April 2019 zu rechnen. Auf die Errichtung einer Parkgarage am Platztor wird nun endgültig verzichtet. Auch das ein Teil der Vereinbarung.

Der Deal sieht vor, dass das UG25 die für Kundinnen und Besucher geplanten 122 Parkplätze auf 55 und die für Mitarbeiterinnen und Bewohner geplanten 309 auf 284 Parkplätze reduziert. Die damit wegfallenden 92 Parkplätze erhält das Parkhaus am Oberen Graben jedoch in Form eines Transfers von 92 oberirdischen Parkplätzen vom Schibenertor wieder zurück. 733 Parkplätze wird das UG25 anbieten, wovon 531 neu zu erstellen sind.

Velos quer über das Platztor

Ebenfalls vereinbart worden ist die Aufrechterhaltung des Fussgänger- und Veloverkehrs während der Bauzeit am Unteren Graben. Das Trottoir und der Radweg werden auf mindestens drei Meter verbreitert und ein Verbindungsweg zwischen dem südseitigen Trottoir und dem bestehenden Fussweg im St.Mangenpark erstellt.

Der Radwegstreifen wird auf die Kreuzung Platztor verlegt und führt in die Goliathgasse. VCS und Senn Resources AG wollen sich dafür einsetzen, dass diese Radwegführung auch nach dem Bau von UG25 weiter bestehen bleibt, weil sie praktisch ist.

Zufriedener Verkehrs-Club

Ruedi Blumer fasst die Ziele, mit denen der VCS in die Verhandlungen gegangen ist, so zusammen: Das Projekt Schibenertor sollte verhindert und das Projekt UG25 abgespeckt werden. Zudem seien 531 neue Parkplätze zu viel und nicht zielführend. Auch habe man die Situation während und nach der Bauzeit für das UG 25 verbessern wollen.

Mit der Vereinbarung sei das auch weitgehend erreicht worden: Erstellung eines Radstreifens auf der Platztorkreuzung in die Goliathgasse, Nutzung der Parkplätze im UG25 mit und ohne Schibenertor-Projekt, Bewirtschaftung auch der Kunden- und Besucherparkplätze im UG25 und Verzicht auf ein Parkhaus am Platztor.

Mit der Vereinbarung über das Parkhaus UG 25 haben sowohl der VCS wie auch die Senn Resources AG die taktischen Positionen in ihrer sehr unterschiedlichen Parkplatzpolitik verfestigt. Der VCS hat nun ein starkes Argument bei der Bekämpfung einer Parkgarage am Schibenertor und die Senn Resources AG wesentlich bessere Chancen bei der Finanzierung ihres Projektes.