Tanzen und feiern im Dreieck

Das Bermudadreieck wechselt alle zwei Jahre für kurze Zeit seinen Namen: Dann ist in Trogen Barmudafest, im Dreieck zwischen Rab- und Viertelbar und Dorfplatz. Der Eintritt ist frei, das Programm stark regional.
Von  Peter Surber

Die Rab-Bar ist eine Institution, seit mehr als 15 Jahren im Gewölbe eines der stattlichen Häuser im Trogener Dorfkern. Vor zehn Jahren kam einen Steinwurf entfernt die Viertelbar hinzu, einquartiert in einem ehemaligen Schlachthäuschen. Beide zeichnet aus, dass sie ohne kommerzielle Absichten von Freiwilligen betrieben werden und auf kleinstem Raum ein Maximum an gesellschaftlicher Öffentlichkeit herstellen, unter anderem mit regelmässigen Kulturprogrammen.

Zu den kulturellen Aktivitäten gehört seit 2008 das Barmudafest. Es entstand aus der Idee eines gemeinsamen Sommerfests, wurde im ersten Jahr zwar gehörig verregnet, aber findet seither zuverlässig im Zweijahresrhythmus statt. Jetzt steht die sechste Ausgabe bevor, und Simone Thoma, Präsidentin des Rab-Vereins und beim Fest fürs Finanzielle zuständig, sagt: «Das Barmudafest ist inzwischen wunderbar verankert im Dorf.» Gemeinde, Läden und Nachbarn stünden hinter dem Anlass, negative Rückmeldungen habe es noch nie gegeben, Lärmklagen allenfalls mal von weither, von ennet dem Goldachtobel.

Nach der fünften Ausgabe 2016, bei der jubiläumshalber mit grösserer Kelle angerichtet wurde, habe man für 2018 etwas bescheidener programmiert, sagt Simone Thoma. Die drei Konzerte am Freitag finden akustisch statt, engagiert wurden Musikerinnen und Musiker mit Strassen-Qualitäten. Den Auftakt macht Andy Wild, der St.Galler Singer/Songwriter. Südeuropäische Dorffeststimmung garantiert das Duo Soldo aus Heiden mit Ludovico Pastore und Petra Treichler, und am Abend gibt der Gitarrist und Sänger Fabe Vega ein Heimspiel.

Bei schönem Wetter sollen deren Auftritte an wechselnden Standorten über die Bühne gehen, bei Regen gibt es die überdachte Hauptbühne auf dem Parkplatz. Nach Mitternacht dann füllt ein Grosser den kleinen Rab mit harten Bässen: der St.Galler Bit-Tuner.

Den für das Barmudafest programmatischen Mix aus Region und Rest der Welt bietet auch der Samstag. Aus Trogen kommt die Frank.Band, sechs junge Musikerinnen und Musiker, die mit ihrem Ska-Rock und charismatischem Gesang gerade auch den Rest der Ostschweiz bespielen, unter anderem an den Strandfestwochen Rorschach oder heute am Jungkult St.Gallen.

Die Fortsetzung ist international: Nick&June kommen aus Deutschland, The Dead Beatz aus Österreich, und das Finale freut die Programmmacher besonders. Zum zweiten Mal nach 2014 kommen Une Touche d’Optimisme nach Trogen. Die sechsköpfige Truppe aus Montpellier ist sonst nirgends in der Deutschschweiz zu hören und spielt melodiösen Rock mit engagierten Texten. So thematisiert ihr viertes, 2017 erschienenes Album «Entendez la rumeur» die Zunahme von Populismus und Fremdenfeindlichkeit und ruft zum Widerstand auf, unter anderem im Titelstück Que ferez vous: «C’est la colère qui monte, entendez la rumeur»:

 

Der andere Programmcoup, am Samstag zu nächtlicher Stunde zu hören, heisst Ikan Hyu. Das Zürcher Frauenduo sei aktuell schweizweit gefragt mit einem Stil, der laut Ankündigung «sexy, trashig» und «verdammt schwer zu beschreiben» ist. Aber gut zu tanzen:

 

Vor den Konzerten improvisieren jeweils die Theatersportler der St.Galler Gruppe Improgress, und selber umtun kann man sich bei Kubb, Boule und anderen Spielen auf dem Dorfplatz. Simone Thoma rechnet, wie bei den früheren Ausgaben, mit 400 bis 500 Besucherinnen und Besuchern – trotz währschafter Konkurrenz wie dem Eggersrieter Sur le lac oder dem St.Galler Jungkult.