Standortnachteil St.Gallen
Mit dem Beschlüssen zum Sparpaket wurde in der Bildung ein Abbau bei Leistung und Qualität mit einer Erhöhung der Studiengebühren kombiniert. Der Bildungsstandort St.Gallen verliert damit markant an Attraktivität: In den Fachhochschulen und Universitäten anderer Kantone gibt es künftig mehr Qualität zum tieferem Preis.
Benachteiligt sind damit vor allem die Studierenden aus dem Kanton St.Gallen.
Wie sich die Unterschiede konkret auswirken können, zeigt sich bereits heute beim gestalterischen Vorkurs für Erwachsene am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen.
Wer aus dem Kanton St.Gallen die Ausbildung absolvieren will, um nachher an einer Fachhochschule zu studieren, musste bisher für die einjährige Ausbildung 13’800 Franken zahlen – obwohl die Ausbildung von einigen Fachhochschulen als Voraussetzung verlangt wird.
Wer aber im steuergünstigen Teufen wohnt, zahlt für die gleiche Ausbildung an der gleichen Schule in St.Gallen nur 5520 Franken. Der Grund: Der Kanton Appenzell Ausserrhoden unterstützt die Absolventen aus dem eigenen Kanton und übernimmt 60 Prozent des Schulgeldes.
Standortvorteil Ausserrhoden – Standortnachteil St.Gallen.
Besser haben es auch Absolventen aus dem Kanton Luzern und der übrigen Zentralschweiz: Für den gestalterischen Vorkurs in Luzern zahlen sie 800 Franken pro Semester, macht insgesamt 1600 Franken. Absolventen aus anderen Kantonen – beispielsweise aus St.Gallen – zahlen hingegen 14’400 Franken.
Standortvorteil Luzern – Standortnachteil St.Gallen.
Inzwischen hat das St.Galler Verwaltungsgericht festgestellt, dass es für das St.Galler Schulgeld von 13’800 Franken gar keine gesetzliche Grundlage gibt. Wahrscheinlich nur vorübergehend sieht sich deshalb der Kanton gezwungen, das Schulgeld auf 2800 Franken zu senken.
Wetten, dass Ausserroden auch davon 60 Prozent übernimmt?
Übrigens hat der St.Galler Stadtpräsident Thomas Scheitlin im Kantonsrat sowohl die Kürzungen bei Lehre und Forschung als auch die Erhöhungen der Studiengebühren für die Fachhochschulen und die Universität bei den Abstimmungen jeweils unterstützt.