Stadtrat ohne SP

Interessant ist eigentlich nur die Wahl von Markus Buschor, der mit Hilfe der CVP-Wähler, aber auch mit vielen linken Stimmen den zweiten Sitz schaffte. Damit ist auch das grosse Hintergrundthema dieses Wahlkampfs klar. Es ist nicht die soziale Sicherheit, es ist nicht die Finanzpolitik, es ist die grosse Unzufriedenheit mit den Bereichen Bau und Planung. Paradoxerweise profitierte die SP in den Parlamentswahlen noch von diesem Unmut. Aus dem gleichen Lager stammten auch die vielen Stimmen für das Spitzenergebnis von Gallus Hufenus.
In der städtischen Politik folgen nun vier interessante Jahre.
Die Linke muss im Parlament auf keine Stadträtin, auf keinen Stadtrat Rücksicht nehmen und kann ihre Muskeln spielen lassen. Die stärkste politische Kraft ist im Stadtrat nicht mehr eingebunden.
Ein Stadtrat hat als Einzelkämpfer keine Chance. Mit welcher Fraktion verhandelt Buschor?
Bald werden die Direktionen neu verteilt. Übernimmt Fredy Brunner Bau und Planung, wie gerüchteweise zu hören war? Es ist vieles möglich, auch dass Architekt Buschor statt im Auftrag von Max Kriemler die Baukultur zu retten, künftig die Grabarbeiten für die Glasfaserkabel beaufsichtigt.
Erhält Buschor die Direktion Bau und Planung, muss er mit vielen, sich ausschliessenden Erwartungen fertig werden. Der erste Prüfstein kommt schon bald: Angeblich soll der Überbauungsplan für das Gebiet Felsenstrasse/Haldenhof bereits weit fortgeschritten sein. Hinter dem Grossprojekt steht unter anderem die Familie Kriemler. Es würde überraschen, wenn das Vorhaben von denjenigen Wählern von Buschor goutiert würde, die sich gleichzeitig für die Villa Wiesental stark machen.
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die SP wird bei der nächsten Vakanz antreten und den Sitz zurückholen. Das könnte schon bald sein, beispielsweise in zwei Jahren, falls einer der bisherigen Stadträte vorzeitig zurücktritt Es spricht vieles dafür, dass es ein FDP-Sitz (Fredy Brunner) sein könnte.
Bild: buschor.sg