, 13. Juni 2023
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Sommergelbe Kulturflut

Ab Donnerstag wird Schaffhausen zum Schauplatz eines aussergewöhnlichen Festivals, das allerhand Kultur aus der Stadt in der Stadt präsentiert. Von Performance und Theater über Kunst, Film und Tanz bis hin zu Musik und Literatur ist alles vertreten. von Kiara Francke

Obiges Bild ist Teil der Ausstellung «Augenblicke» von Melanie Duchene. Entstanden ist diese während ihrer Anstellung als Pressefotografin bei den «Schaffhauser Nachrichten». Die Vernissage ist am 15. Juli um 17 Uhr.

Die rote Sonne verbeugt sich hinter der Bühne, davor wird in musikalischer Fülle stürmisch getanzt und alles treibt und verschmilzt – so sehen Carina Neumers innere Bilder aus, wenn sie an die nahenden Kulturtage Schaffhausens denkt. Als Projektleiterin träumt sie davon, die Stadt in pulsierende Bewegung zu versetzen und die lokale Kulturszene spürbar zu machen.

Ob klassisch oder extravagant, drinnen oder draussen: Vom 15. bis 18. Juni sollen mehr als 35 Orte in der Altstadt kreativ zum Leben erweckt und bespielt werden. Wer also planlos durch die Stadt flaniert, wird zweifelsohne ins facettenreiche Bunt geworfen. Neben bekannten Kulturinstitutionen wie dem Stadttheater, der Haberhausbühne oder dem Munot wird auch dem öffentlichen Raum kulturelles Leben eingehaucht. Ausserdem werden an unterschiedlichsten Plätzen Pop-ups aus dem Boden spriessen, die die Stadtszenerie selbst in ein wandelhaftes Bühnenbild transformieren.

Das Publikum darf sich also auf eine vielschichtige Entdeckungsreise freuen. Denn was anderswo oft brav getrennt wird, will das Kulturfestival bewusst vereinen: Von Performance und Theater über Kunst, Film und Tanz bis hin zu Musik und Literatur ist alles vertreten.

Gemeinschaft und Austausch

In weit über 100 Programmpunkten präsentieren etablierte Künstler:innen, Newcomer und Laien ihr künstlerisches Schaffen. Wie vielseitig die Schaffhauser Kulturszene blüht, darf in diesen Tagen gemeinsam bewundert und gefeiert werden. Sommerlich gelb lädt die Stadt zu sich ein und freut sich schon jetzt auf viele interessierte Augen und Ohren. Und Beine, die sich eifrig Kultur erlaufen möchten.

Ganz im Sinne der regionalen Kulturförderung möchte das Festival auch nach Innen wirken. Die beteiligten Künstler:innen sollen ordentlich unterstützt werden. Nicht nur in Form einer Bühne, sondern eben auch finanziell. «Ganz einfach: Wir honorieren, dass Kultur Arbeit ist», erklärt Carina Neumer.

Kulturtage Schaffhausen:
15. bis 18. Juni, diverse Orte

kulturtage.sh

Was den Kulturtagen Schaffhausens ebenfalls wichtig ist, sind Gemeinschaft und Austausch. Und zwar für alle. Damit die Ticketpreise nicht zum Ausschlusskriterium werden, kostet der Eintritt für die vollen vier Tage 25 Franken. Für die Veranstaltungen unter freiem Himmel wird ein Festivalpass nicht zwingend benötigt. Und wer 16 oder jünger ist, zahlt ohnehin keinen Eintritt.

Alles an diesem Konzept ist neu – und ziemlich aussergewöhnlich. Ohne Vergleichswerte, Planungssicherheit und bestehende Strukturen sei das Konzipieren eine herausfordernde Aufgabe gewesen, so Neumer. Gemeinsam mit den fünf Kurator:innen Marie-Louise Schneider, Noëlle Guidon, Raphael Schemel, Simon Kramer und Thomas Binotto wurde ein wildes Kulturpaket geschnürt, das überraschen, fordern und neugierig machen soll.

Was dieses Jahr als Pilotprojekt vorsichtig seine Flügel entfaltet, wurde unter der Kulturstrategie 2018–2028 sorgfältig gebrütet und schlüpfte im städtischen Kulturamt und Kanton Schaffhausen. Wie es mit dem lokalen Kulturfestival in den folgenden Jahren weitergeht, soll sich nach diesem ersten Flugversuch zeigen. Unverhandelbar ist für die Veranstalter:innen aber schon jetzt: aktiv, vielfältig und sichtbar – das wird die Schaffhauser Kulturszene auch in Zukunft bleiben!

Zerfliessen gewünscht

Wenn die Kulturflut also kommt, heisst es geniessen und Ruhe bewahren. Strikte Zeitpläne und Ordnung? Illusorisch. Zerstreuung und Zerfliessen? Gewünscht! Gerade weil das Programm sich nicht linear von Ort zu Ort zieht, ist es unmöglich, alles mitzunehmen. Um von der Fülle an Angeboten jedoch nicht überspült zu werden, kann es sich lohnen, vorher im Programmheft oder auf der Webseite zu stöbern. Dort können auch die persönlichen Tipps einiger Schaffhauser:innen gelesen werden. Ob und wem dann in Geschmack und Ideenreichtum vertraut wird, bleibt allen selbst überlassen.

Und alternativ: einfach mal treiben lassen, ganz unvorbereitet. Vielleicht extra ins Ungewisse und Unbekannte springen. Vielleicht mit dem Strom schwimmen und nach sympathischem Grinsen Ausschau halten. Vielleicht eine Lieblingsoase entdecken, besetzen und dort verweilen, während es ringsum trubelt und sprudelt.

Oder eben vier Tage in Folge: Sonnenuntergang, Live-Musik und Beine zappeln lassen!

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