Schub für neue Stadtbibliothek

Noch heisst sie Freihandbibliothek. Und ist in Katharinen beim Marktplatz stationiert. Doch nächsten Februar wird alles anders.
Die Eröffnung der gemeinsamen Kantons- und Stadtbibliothek in der Hauptpost am Bahnhofplatz steht bevor. Vadiana und Freihandbibliothek ziehen zusammen. Es ist eine Revolution in der St.Galler Bibliothekslandschaft. Darauf haben viele jahrelang gewartet.
90’000 Bücher und Medien werden im ersten Stock der Hauptpost auf Studium und Ausleihe warten. Endlich bekommt die Hauptstadt der Ostschweiz eine Public Library, die diesen Namen verdient. Antiquierte Strukturen verschwinden.
Ein Sieg des Realismus
Auslöser dazu war die Bibliotheksinitiative, die 2011 nach dem Scheitern der magistralen Pläne für eine Grossbibliothek entstand. Sie bewirkte einen politischen Spurwechsel: vom Fantastischen zum Realistischen. Und wies mit der Forderung, in der Hauptpost eine zentrale Publikumsbibliothek einzurichten, den Weg.
Derzeit wird in der Hauptpost umgebaut. Bald ziehen die Regale ein. Am 26. Februar 2015 ist Eröffnungstermin. Endlich ein Meilenstein für St.Gallen, nachdem die jahrelange Beschwörung von Leuchttürmen nichts gebracht hat.
Die Freihandbibliothek wird dann zur Stadtbibliothek. Sie wird in die Stadtverwaltung integriert, die Bibliothekarinnen werden zu städtischen Angestellten. Der bisherige Trägerverein wird überflüssig und löst sich nächsten Frühling auf.
Überflüssig? Nein. Präsident Clemens Müller, aber auch andere Aktive im Umkreis der Bibliothek wollen nicht einfach die Segel streichen. Es brauche auch weiterhin eine externe Unterstützung für die Stadtbibliothek, so die Meinung.
Gesagt, getan. Vor wenigen Tagen wurde der Nachfolgeverein «Pro Stadtbibliothek» gegründet. Präsident ist Christian Crottogini. Der frisch pensionierte Chefbeamte der Schulverwaltung war schon bei der Projektierung der Hauptpost-Bibliothek dabei. Ebenfalls im Vorstand ist Clemens Müller.
Mitdenken und beleben
Der neue Verein hat sich die Förderung der Stadtbibliothek auf die Fahne geschrieben. Er will bei der Entwicklung der neuen Bibliothek mitdenken, Impulse geben und sie mit Lesungen, Veranstaltungen und Anlässen zu einem lebendigen, frequentierten Zentrum werden lassen. Crottogini: «Die Bibliothek soll sich als ein Ort der Begegnung etablieren.»
Dass öffentliche Bibliotheken private Unterstützer haben, ist nichts Ungewöhnliches. Viele städtische Bibliotheken werden von interessierten Privatvereinen unterstützt. Nicht zuletzt die Kantonsbibliothek durch den Verein Pro Vadiana.
Pro Stadtbibliothek ist nun auf der Suche nach engagierten Mitgliedern, die mit einem Minimalbeitrag von 30 Franken die Sache unterstützen wollen. Wer interessiert ist, kann sich unter info@freihandbibliothek.ch melden.