, 20. November 2014
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Schub für neue Stadtbibliothek

Im nächsten Februar wird die neue Stadtbibliothek in der Hauptpost St.Gallen Tatsache. Ein neuer Verein Pro Stadtbibliothek will für den nötigen Schub sorgen.

Noch heisst sie Freihandbibliothek. Und ist in Katharinen beim Marktplatz stationiert. Doch nächsten Februar wird alles anders.

Die Eröffnung der gemeinsamen Kantons- und Stadtbibliothek in der Hauptpost am Bahnhofplatz steht bevor. Vadiana und Freihandbibliothek ziehen zusammen. Es ist eine Revolution in der St.Galler Bibliothekslandschaft. Darauf haben viele jahrelang gewartet.

90’000 Bücher und Medien werden im ersten Stock der Hauptpost auf Studium und Ausleihe warten. Endlich bekommt die Hauptstadt der Ostschweiz eine Public Library, die diesen Namen verdient. Antiquierte Strukturen verschwinden.

Ein Sieg des Realismus

Auslöser dazu war die Bibliotheksinitiative, die 2011 nach dem Scheitern der magistralen Pläne für eine Grossbibliothek entstand. Sie bewirkte einen politischen Spurwechsel: vom Fantastischen zum Realistischen. Und wies mit der Forderung, in der Hauptpost eine zentrale Publikumsbibliothek einzurichten, den Weg.

hauptpost1Derzeit wird in der Hauptpost umgebaut. Bald ziehen die Regale ein. Am 26. Februar 2015 ist Eröffnungstermin. Endlich ein Meilenstein für St.Gallen, nachdem die jahrelange Beschwörung von Leuchttürmen nichts gebracht hat.

Die Freihandbibliothek wird dann zur Stadtbibliothek. Sie wird in die Stadtverwaltung integriert, die Bibliothekarinnen werden zu städtischen Angestellten. Der bisherige Trägerverein wird überflüssig und löst sich nächsten Frühling auf.

Überflüssig? Nein. Präsident Clemens Müller, aber auch andere Aktive im Umkreis der Bibliothek wollen nicht einfach die Segel streichen. Es brauche auch weiterhin eine externe Unterstützung für die Stadtbibliothek, so die Meinung.

Gesagt, getan. Vor wenigen Tagen wurde der Nachfolgeverein «Pro Stadtbibliothek» gegründet. Präsident ist Christian Crottogini. Der frisch pensionierte Chefbeamte der Schulverwaltung war schon bei der Projektierung der Hauptpost-Bibliothek dabei. Ebenfalls im Vorstand ist Clemens Müller.

Mitdenken und beleben

Der neue Verein hat sich die Förderung der Stadtbibliothek auf die Fahne geschrieben. Er will bei der Entwicklung der neuen Bibliothek mitdenken, Impulse geben und sie mit Lesungen, Veranstaltungen und Anlässen zu einem lebendigen, frequentierten Zentrum werden lassen. Crottogini: «Die Bibliothek soll sich als ein Ort der Begegnung etablieren.»

Dass öffentliche Bibliotheken private Unterstützer haben, ist nichts Ungewöhnliches. Viele städtische Bibliotheken werden von interessierten Privatvereinen unterstützt. Nicht zuletzt die Kantonsbibliothek durch den Verein Pro Vadiana.

Pro Stadtbibliothek ist nun auf der Suche nach engagierten Mitgliedern, die mit einem Minimalbeitrag von 30 Franken die Sache unterstützen wollen. Wer interessiert ist, kann sich unter info@freihandbibliothek.ch melden.

2 Kommentare zu Schub für neue Stadtbibliothek

  • […] nächsten Februar wird die neue Stadtbibliothek in der Hauptpost St.Gallen eröffnet. Im Artikel “Schub für neue Stadtbibliothek” auf saiten.ch heisst es […]

  • Mäggi sagt:

    Freue mich zwar auch auf die neue Bibliothek, finde jetzt, da ich mich mit dem Thema doch einigermassen auseinandersetzt habe, den unkritischen Beitrag etwas gar weichgespülte Werbung. Die eigentlich förmlich nach Zusatzbeiträgen schreit.
    Ich nehme jetzt mal zwei Punkte heraus. (es gäbe noch zahlreiche mehr):
    – ZITAT: MAGISTRALE PLÄNE FÜR EINE GROSSBIBLIOTHEK, VOM FANTASTISCHEM ZUM REALISTSCHEN
    Entstammen diese ja eigentlich nicht durchwegs einer einzelnen Person? jener Perosn, die – so dem Vernehmen nach – auch der Grund dafür war, warum es über ein Jahrzehnt lang nicht möglich war, die Kantonsbibliothek näher an die Uni Bilbliothek oder die Freihandbibliothek heranzuführen? Strichen nicht die Führungen der anderen Bibliotheken jedes mal die Segel, weil es hoffnungslos war, mit der immer selben Person einen Konsens zu finden? Ist es möglich, dass solche Initiativen immer an einer und derselben Person scheitern konnten? Könnte dies wirklich an einer einzelnen Person, die sich mit einem überrissenen und grössenwahnsinnigen Neubau (zum Glück vom Stimmvolk abgelehnt) ein Denkmal setzen wollte gehangen haben, dass eine Bibliotheksstadt solange blockiert war? Stadtdessen könnte man zum nun Schluss kommen, die Kantonbsbibliothek wurde an die Wand gefahren. Eine Leistungsbilanz ist in den Medien nie erfolgt, auch wurde nie der Frage nachgegangen, ob man sich nach dem Wechsel in der Leitung nun um die Stiftsbibliothek sorgen machen müsste?

    ZITAT: ES IST EINE REVOLUTION IN DER ST.GALLER BIBLIOTHEKSLANDSCHAFT.
    Dieses Fazit halte ich dann schon für masslos übertrieben.Es ist mal ein guter erster Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Es sind aber noch immer zwei Bibliotheken mit einem riesigen Overkill an doppelten Kosten und Personal, die jährlich Unsummen an Geld verschlingen (ohne Zusatznutzen), dies in einer Zeit, wo man im Sozialbereich bis über die Schmerzgrenze hinaus Mittel kürzt. Es wird im Beitrag auch nicht erwähnt, dass , wie bisher immer komuniziert, diese Bibliothek einfach mal ein Provisorium ist – und nicht mehr. Dieses hat sehr viel Geld gekostet, ohne Wissen darum, wie es weiter geht, oder ob dereinst alles rückgängig gemacht wird. Ohne Zukunftsmodell und just in einer Zeit, als der Standort einer Bibliothek immer unwichtiger wird, weil – schneller als vorhersehbar – immer mehr Bibliothekskunden Medien digital ausleihen. Dass es nun einen Verein Pro Stadtbibliothek gibt, ist zwar nett. Es bedeutet aber nach wie vor, dass beide Bibliotheken zwar in den gleichen Räumlichkeiten untergebracht sind, aber jede ihr eigenes Süppchen kocht.
    Nein, entschuldigung, aber von einer Revolution sind wir dann noch ganz schön weit entfernt.

    Einfach einige Anhaltspunkte, die ihr – sonst in verschiedenen Themen auch nicht unkritisch – durchaus hättet einflechten dürfen.

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