Schöne Bescherung!
Die Angestellten der Stadt St.Gallen erhalten heute eine Samichlaus-Überraschung. Zum letzten Mal. Auch für die Bevölkerung gibts eine Überraschung. Eine böse.

Ein guter Arbeitgeber hält seine Angestellten bei Laune. Damit sie viel leisten. Seit einigen Jahren lässt das städtische Personalamt am 6. Dezember jeweils eine «Samichlaus»-Überraschung verteilen: Nüssli, Schöggeli, Mandarinli und Guezli.
Diesmal ist die Überraschung perfekt. Es wird die letzte Charme-Offensive für die rund 3’000 städtischen Mitarbeitenden sein. Nachher ist sie nämlich gestrichen. Einsparung: 13’000 Fränkli.
Schuld ist das ominöse Sparprogramm «Fit13plus», initiiert von Stadtpräsident Thomas Scheitlin. Charme brauchts keinen mehr. In einem Jahr, am 6. Dezember 2014, werden die Stadtangestellten ohne Nüssli chrampfen. Wird sie das stören? Kaum. Viel wichtiger ist ihnen, dass die Wohnsitz- und Familienzulagen erhalten bleiben. Die wollte Scheitlin auch abschaffen. Doch nach Protesten der Personalverbände krebste er schnell wieder zurück.
Allen Grund zu Klagen hätte die Bevölkerung. Für sie hält die Stadt eine noch viel grössere Samichlaus-Überraschung bereit. «Fit13plus» beschert ihr im nächsten Jahr Tarif- und Gebührenerhöhungen aller Art. Und so saniert die Stadt die Kasse auf unsere Kosten:
- Die Strompreise gehen rauf.
- Die Kinderhorte werden teurer.
- Die Vereine zahlen mehr für die Sporthallen.
- Die Alters- und Pflegeheimetaxen steigen wegen reduzierten Subventionen.
- Städtische Dienststellen machen die hohle Hand und bauen Leistungen ab. Beispiel Wohnungsamt: Zwei Drittel der Beratung werden gekürzt.
All das wegen «Fit13plus». Und all das, weil der Kanton immer mehr Lasten auf die Stadt verschiebt, damit er seine abenteuerliche Steuersenkungspolitik durchziehen kann. Das Schwarzpeterspiel ist in vollem Gang. Am Ende zahlt immer der Bürger. Wie lange schaut das Stadtparlament noch zu? Nächsten Dienstag ist Sitzung im Waaghaus. Traktandum Nummer 6 ist der Voranschlag 2014. Publikum erwünscht.