Saiten im Juli-August: Ein Appenzeller Lebensgefühl

Die Kantone AR+AI feiern ihr 500-Jahr-Jubiläum - Saiten widmet sich dem appenzellischen Lebensgefühl par excellence: dem Kommen und Gehen und Pendeln.

Von  Peter Surber

«…er möchte hier schon weg, wenn es sein solle, aber in einem Atem sagt er dann auch wieder, er könne auch hier bleiben – – typisch Ja – Nein …». So berichtet der Chefarzt der Heil- und Pflegeanstalt Herisau 1937 über den Patienten Robert Walser. Der Dichter ist dann bis zum Tod 1956 im Appenzellerland geblieben.

Weggehen, dableiben, Anziehung und Abstossung: Das Phänomen hat es in sich. Obwohl viele Randregionen davon betroffen sind, ist diese doppelte Bewegung von Hin und Her, von Kommen und Gehen besonders charakteristisch für das Appenzellerland. Dem widmet sich das Sommerheft des Kulturmagazins Saiten. Entstanden sind Gespräche und Begegnungen mit Menschen, die auf ihre je eigene Art und Weise appenzellisch pendeln. Die eine haut ab, um der Enge zu entkommen, der andre geht aus Zwang, weil Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten fehlen, die dritte kam aus Zuneigung zu Land und Leuten, der nächste legt virtuos den Schalter um zwischen Welten hier und dort. Und Tausende pendeln täglich hinaus und hinein – mit Folgen.

Der äussere Anlass für das Thema: Ausserrhoden und Innerrhoden feiern 2013 die fünfhundertjährige Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft. Saiten erscheint daher als Kooperationsnummer mit dem Jubiläum ARAI 500. Und staunt über das bemerkenswert experimentelle Jubel-Programm mit Festspiel, Wanderbühne Ledi und weiteren Aktivitäten. Sicher ein Grund, hinzugehen ins Appenzellische – wenn man nicht schon dort ist.

Wo es im Juli und August sonst noch abgeht, darüber informiert der traditionelle Saiten-Sommerführer, diesmal illustriert von Lukas Schneeberger.

Auf einen fröhlich pendelnden Kultursommer!

Peter Surber und Andrea Kessler

 

Aus dem Inhalt

 

POSITIONEN

Blickwinkel von Florian Bachmann

Einspruch von Ueli Vogt

Redeplatz mit Matthias Fässler

Stadtlärm von Andreas Kneubühler

Wortlaut – Was neu wird und eine Kritik daran

Zum Abgang von René Munz

 

TITELTHEMA: VOM KOMMEN UND GEHEN

 

Im Spinnennetz des Appenzellischen

Ein Skype-Gespräch mit Fotograf Ueli Alder und Schauspielerin Kartin Enzler über die Barbarei und friedlichere Dinge. von Hanspeter Spörri

Kein Mitleid mit den Pendlern

Sie haben keine freie Fahrt, aber auch keine Alternative. von Andreas Kneubühler

Nüsse knacken

Belinda Koster und Rosmarie Brown-Hohl kommen von weit her, nicht nur um bei Der dreizehnte Ort mitzuspielen. von Sina Bühler

Gwyneth trägt Hersche

Von einem, der auszog, die US-Modewelt zu erobern. von Andrea Kessler

Einmal Beifahrersitz, bitte

Rouven Seidler pendelt zwischen Waldstatt und Berlin. Ein Routenbericht. von Claire Plassard

Bei den Klangnomaden

Patrick Kessler und Sven Bösiger finden ihre Musik von Hügel zu Hügel. von Peter Surber

Bilder  von Daniel Ammann

 

PERSPEKTIVEN

Flaschenpost aus Kyoto und Nahsichten aus Rapperswil-Jona, Vorarlberg,  Thurgau und Schaffhausen

 

REPORT

Genossen in der Minderheit – Wie steht es um die SP im Thurgau und in Ausserrhoden? von Adrian Soller

 

KULTUR

Zwischen Festhütte und Kulturtempel: In Rapperswil-Jona scheiden sich die Geister am Schloss. von Harry Rosenbaum

Schon Pläne? Saiten lotst durch den Kultursommer.

 

KALENDER

 

ABGESANG

Kellers Geschichten

Bureau Elmiger

Charles Pfahlbauer jr.: Nachrichten aus dem Sumpf