Rümpeltum-Haus steht vor dem Abbruch

Das Rümpeltum-Haus an der Haldenstrasse soll einem Neubau weichen. Die Freiraum-Diskussion wird wieder dringlicher.
Von  Andreas Kneubühler

Seit heute Dienstag stehen Visierstangen rund um die Liegenschaft Haldenstrasse 23. Sie bedeuten, dass ein Baugesuch für einen Neubau aufgelegt worden ist. Das Haus ist die Heimat des Rümpeltum, seit die Gruppe im Mai 2002 einem anderen umstrittenen Abbruch weichen musste: dem der Jugendstilhäuser St.Leonhardstrasse 74 und 76 – dort wo heute der «Sankt Leopard» steht.

Die Visierstangen, die das Gebäude weit überragen, kündigen an, dass in der Stadt St.Gallen ein weiteres Stück Freiraum verschwinden könnte. Wie zuvor im Bleicheliquartier, an der St.Leonhardstrasse, hinter dem Bahnhof.

Im Rümpeltum-Haus gibt es Bar und Konzertraum. Jeden Mittwoch wird die «Volksküche» angeboten, das heisst vegetarisches Essen für fünf Franken. Am Freitag und oder am Samstag finden jeweils Konzerte statt.

P10101732003 hatten die Umbauten im Abbruchhaus begonnen, sie waren langwierig und aufwendig, es gab zuerst Einsprachen und dann Geldprobleme, weil die Miete von knapp 2000 Franken bezahlt werden musste.

Zwischendurch schien es, als würde das Rümpeltum nie starten. Vieles musste in Eigenarbeit erledigt werden, die Gruppe wurde aber auch von der Stadt und der Dietschweiler Stiftung unterstützt, später von der Stiftung Suchthilfe. 2004 erhielt das Rümpeltum den ersten Dietschweiler Preis (15’000 Franken).

Wie reagieren die Betreiber auf den drohenden Abbruch?

Seit Jahren habe es schon Gerüchte gegeben, sagt ein Mitglied des Kollektivs. Doch nun seien die Visier-Stangen aufgestellt worden und es werde plötzlich konkret. Der Fahrplan ist aber offenbar bereits klar: Wenn das Projekt bewilligt werde, gebe es die Kündigung und danach noch eine Frist von einem halben Jahr.

Konkrete Pläne für eine neue Lokalität gibt es bisher nicht. Man werde das Gespräch mit der Stadt suchen.
Madeleine Herzog, Leiterin der städtischen Kulturfachstelle, hat schon länger nichts mehr vom Rümpeltum gehört. Es habe auch nie mehr Gesuche an den Stadtrat gegeben, erklärt sie. Dass nun ein Baugesuch vorliegt, ist auch für sie neu. Einen Plan gibt es deshalb nicht.