Rote Karte für WM-Songs

Eine WM bringt immer allerlei Begleiterscheinungen mit sich, insbesondere musikalischer Art. Schon vor vier Jahren hatten wir festgestellt, dass dabei oft gesangliche Blutgrätschen herauskommen. Zum Beispiel vor der WM 1994, als Alain Sutter sogar die Gitarre zur Hand nahm. Getönt hat das damals so (Reinhören auf eigene Gefahr).
2018 ist es leider nur bedingt besser. Der SFV hat sich mit dem offiziellen Schweizer WM-Song gleich mal richtig schön in die Nesseln gesetzt. Bei Watson war zum Beispiel zu lesen: «Auffallend: Beim knapp vierminütigen Stück geht es nicht einmal um Fussball. Der Text – hauptsächlich in englischer und spanischer Sprache verfasst – dreht sich um Partys, um Frauen im Bikini und um Alkohol.» Wer sich den Song dennoch antun will:
Die Tageswoche hat vorsorglich schon mal einen alternativen Song gefunden, der dann natürlich aus Basel kommt:
Laut Selbstbeschreibung handelt es sich um ein Plädoyer dafür, dass «Ohrwurm-Elemente und halbwegs reflektierte (oder augenzwinkernde) Lyrics durchaus Hand in Hand gehen dürfen». Kann man durchaus so sehen.
Auch SRF3 präsentiert eine Alternative. Damian Lynn sorgt mit seinem offiziellen SRF-WM-Song dafür, dass Leutschenbach bereits seit Mitte Mai für die WM brennt. In Chur bedient man sich derweil der gängigen Russland-Klischees in Verbindung mit ein wenig Fussball-Enthusiasmus. Angesicht solcher musikalischen Ergüsse möchte man nicht nur eine Rakete ins All schiessen.
Natürlich sind mehr oder weniger misslungene WM-Songs aber keine Schweizer Eigenheit. Der Blog Football and Music hat eine riesige Liste zusammengetragen. Wer sich durchklickt, stellt schnell fest: So schlecht der offizielle Schweizer WM-Song sein mag, er tanzt nicht unbedingt aus der Reihe. «Live it up» zum Beispiel, der offizielle WM-Song, «has nothing to do with football».
Wir sind gespannt, welcher Song aus der grossen Auswahl dieses Jahr zum beliebtesten WM-Song wird. Wir befürchten allerdings, dass wir auch 2018 wieder Baschi dabei helfen müssen, irgendwas nach Hause zu bringen. Der «Torwurm» (Zwölf) ist einfach nicht totzukriegen.
Mehr zum Thema Fussball und Musik gibt’s dann übrigens im SENF #10, der im August erscheint.
SENF berichtet umfassend von der WM 2018. Die Übersicht zu Berichten, Tickern und allem anderen gibts immer hier.