«Ma muas halt reda med da Lütt, med am Vää tuat mas oo.» Oder zu Deutsch: Man muss halt mit den Leuten reden, mit dem Vieh macht man es ja auch. Schon der Titel der Ausstellung, die ab dem 8. März im Küefer-Martis-Huus in Ruggell FL zu sehen ist, könnte für manche eine kleine sprachliche Herausforderung sein. Und genau darum geht es in der Ausstellung: um Kommunikation und Konflikte – darum, was gesagt wird, was unausgesprochen bleibt und was zwischen den Zeilen mitschwingt.
Kommunikation ist schwierig
Kommunikation ist das Fundament zwischenmenschlicher Interaktion und dabei gleichzeitig Ursprung vieler Konflikte. Missverständnisse, unterschiedliche Perspektiven und emotionale Einflüsse können dazu führen, dass Kommunikation nicht nur verbindet, sondern auch trennt.
In jüngster Zeit hat sich der Tonfall in Debatten, sei es in der Politik, in den Kommentarspalten von Onlineportalen oder auf Social Media, verschärft. Es scheint primär darum zu gehen, mit möglichst provokativen Aussagen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Nichtwissen wird häufig durch Plattitüden und Falschinformationen kaschiert. Konflikte sind also vorprogrammiert, vor allem, weil oft der nötige Respekt gegenüber den Kommunikationspartner:innen fehlt.
Doch auch im privaten Umfeld ringen wir immer wieder um die richtigen Worte – und scheitern nicht selten daran. Wie schnell hat man etwas falsch verstanden, oder doch richtig, aber missinterpretiert? Familien streiten, weil ein unbedachtes Wort alte Wunden aufreisst oder aber die Konflikte schwelen unter der Oberfläche, während nach aussen hin Harmonie bewahrt wird.
Verschiedene Perspektiven
Die Ausstellung im Küefer-Martis-Huus beleuchtet unsere Kommunikation und die daraus resultierenden Konflikte. Dabei werden auch «Initiativen für ein friedliches Zusammenleben und Methoden für eine konstruktive Kommunikation» thematisiert. Der Ausstellungsfokus liegt nicht nur auf Liechtenstein, sondern es wurden auch Perspektiven aus dem Libanon, der Ukraine oder Tibet integriert.
So verbindet beispielsweise der Künstler Adam Vogt in seinen «idyllischen Aquarellbildern» einen unterschwelligen Familienkonflikt mit «blauem Himmel, reifen Brombeeren oder wilden Blumen». Das Kollektiv Lachesis erzählt mit Text-Bild-Kombinationen Geschichten von den unterschiedlichsten Menschen im Libanon. Und die Kuratorin Laura Hilti hat sich mit verschiedenen Methoden zur «gewaltfreien Kommunikation» auseinandergesetzt.
Das alles und weitere thematische Beiträge gibt es im Küefer-Martis-Huus zu entdecken. Hingehen – und darüber reden!
«Ma muas halt reda med da Lütt, med am Vää tuat mas oo»: Ausstellung, 8. März bis 6. Juli, Küefer-Martis-Huus, Ruggell FL
Vernissage: 7. März, 19 Uhr
Weitere Infos zu Ausstellung und Workshops: kuefermartishuus.li