Punkt 9: Zürcherstrasse – Velostrasse!
«St.Gallen, die Arschfalte», so das Bonmot. Weil die Gallusstadt ein langer Schlauch «im Hochtal der Steinach» ist, gesäumt von Kreten rechts und links, also Rosen-, Freuden- und noch einigen anderen «Bergen». Richtung Bodensee führen zwei grosse Strassen aus der Stadt hinaus, die Rorschacherstrasse und die Langgasse Richtung Heiligkreuz und Wittenbach. Auf der Rorschacherstrasse fahren laut der städtischen Verkehrsstatistik von 2015 rund 13’200 Fahrzeuge pro Tag, auf der Langgasse sind es 16’300. Verkehrstechnisch ist in dieser Richtung kaum Visionäres zu holen, abgesehen vom brachliegenden Potenzial beim Bahnhof St.Fiden und dem bisher verschlafenen Traum einer Bahnlinie nach Arbon, aber damit beschäftigen wir uns ein andermal wieder.
An dieser Stelle geht es um den Langsamverkehr, genauer gesagt um dessen Anbindung an den Westen der Stadt. In diese Richtung führen ab der Kreuzbleiche zwei ebenfalls sehr gut befahrene Strassen, die in Bruggen zusammengeführt werden, kurz vor der Fürstenlandbrücke: die Zürcherstrasse (21’700 Fahrzeuge pro Tag) und die Fürstenlandstrasse (9400 Fahrzeuge pro Tag).
Zwei, das ist eine zu viel, drum erinnern wir uns an die (vom Volk allerdings abgelehnten) Pläne zur Verkehrsberuhigung im Lachenquartier und schlagen vor: Die Zürcherstrasse wird in eine reine Velostrasse umgewandelt, ähnlich wie die Lindenstrasse, die 2016 im Rahmen eines Pilotprojekts vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) zur Velostrasse umsignalisiert wurde. Basel, Bern, La Chaux-de-Fonds, Luzern und Zürich sind ebenfalls mit Pilotstrassen am Projekt beteiligt.
In Skandinavien gibt es die Fahrradstrassen schon seit den 80er-Jahren, mittlerweile haben auch Österreich, Deutschland und Belgien nachgezogen. Und wenn St.Gallen einmal vorangegangen ist, dann ziehen die anderen sechs Städte der Regio Ostschweiz freudig nach.
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