Postrock auf dem Parkplatz

Diesen Samstag ist Parkplatzfest. Zum neunten Mal wird der Vorplatz der Grabenhalle zum Raum für Musik und andere kulturelle Machenschaften. Das St.Galler Postrock-Duo Hopes & Venom tauft seine EP und C+C=Maxigross spielen italienischen Holzhüttli-Folk. von David Nägeli
Von  Gastbeitrag
Hopes & Venom spielen um 19:30 Uhr (Bild: pd)

Das Parkplatzfest verwandelt den Platz vor der Grabenhalle in ein kleines Festival. Wo üblicherweise die Gäste Freiluft geniessen, gibts diesen Samstag Nachmittag eine Clownshow, Seifenblasen und Büchsenschiessen. Und am Abend geben St.Galler Bands und eine italienische Folk-Combo Musik zum Besten.

 

Die in etwa vierköpfigen (die Zahl variiert) C+C=Maxigross spielen Musik à la Edward Sharpe, Mumford & Sons und Konsorten. Man darf erwarten: Mellotron-Melancholie, Oh-oh-oh-Refrains im Chor, das Seifenblasen-Feeling vom Nachmittag und natürlich ganz viel Bart im Gesicht.

Früher am Abend spielen Lord Casablanca & Hans Kesseli (der Name erinnert doch an etwas), der experimentelle Beat-Bastler Baumeister – und die erwähnten Hopes & Venom.

Dieses Duo kennt man hier mittlerweile: Treppchenplatz am BandXOst, diverse Konzerte in der Ostschweiz, häufig gesehene Gäste an St.Galler Konzertabenden. Mit der Unterstützung des BandXOst veröffentlichen Skiba Shapiro (Gitarre und Gesang) und Jorin Engel (Drums und Gesang) gut zwei Jahre nach Bandgründung die EP Alpha | Omega. Getauft wird die 13-minütige Scheibe mit zwei Songs, Intro und Interlude am Parkplatzfest.

Hopes & Venom spielen Postrock – mehr oder weniger. Ab und an schleichen sich auch Metal-Screams oder Stoner-Riffs in die häufig organisch-verwaschenen Klangflächen. Alpha, der erste Song der EP, ist typisch für das Duo: Ein schlicht beginnendes Gitarrenriff dehnt sich mehr und mehr aus, langsam schleichen sich Drums in den Sound mit ein und Shapiros Stimme schwebt stets über allem. Und liefert auch die eine oder andere Melodie, die nach dem Song noch sitzen bleibt.

Das Video dazu haben Hopes & Venom in Eigenregie produziert:

 

Der leichte, oft langgezogene Gesang bildet einen passenden Kontrast zu den tief klingenden Gitarren, die durch ein Ensemble an Effekten gejagt werden. Nach einigen Minuten explodiert Alpha: Becken krachen und die Gitarre kreischt eine Melodie, die noch sanft begonnen hat. Und dann kehrt plötzlich wieder Ruhe ein. Omega, der zweite Song der Scheibe, funktioniert ganz ähnlich, gibt aber auch einen Einblick in die Stoner-Einflüsse der Band.

Parkplatzfest #9: Samstag, 25. Juni, ab 15 Uhr, Grabenhalle St.Gallen

Die schleichende, aber starke Dynamik von Hopes & Venom ist eine Wucht, live sogar noch etwas mitreissender. Die Gitarrenwände und das krachende Half-Time-Drum knallen aber auch aufgenommen. Alpha | Omega zeigt, was Hopes & Venom können: Langsam mit repetitiven, in einander verfliessenden Melodien Spannung aufbauen, und es danach krachen lassen. Hoffentlich muss die Spannung bis zum einem nächsten, vielleicht längeren Release nicht ganz so lange andauern. Aber zuerst feiert man am besten die Taufe am Parkplatzfest diesen Samstag.