Parkplatzfest!
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Erfunden wurde es 1997, als die Parkplätze vor der Grabenhalle aufgehoben werden sollten. Die Autos stehen immer noch da, aber das Fest steht bis heute für «politkulturelle Intervention» und für «öffentlichen, gemeinschaftlichen Freiraum gegen die soziale und ökonomische Ausgrenzung». Und es soll Anstoss zu Debatten sein: über motorisierten Individualverkehr, kollektives Wohnen und Leben in der Stadt.
Parkplatzfest 2018:
Film: 22. Juni, ab 19 Uhr
Fest: 23. Juni, ab 15 Uhr
grabenhalle.ch
Wobei die diesjährigen Gäste die politischen Debatten tendenziell selber lancieren müssen. Anders als letztes Jahr, als das Parkplatzfest ganze drei Tage gedauert hat und nebst viel Musik auch ein Film und eine Podiumsdiskussion zum Thema Aufwertung und Verdrängung auf dem Programm standen, dauert es heuer nur einen Tag. Die Essensstände und das Kinderprogramm gibt es aber nach wie vor – und eine grüne Wiese zum Probeliegen.
Musikalisch wird auch diesmal einiges geboten. Den Auftakt am Nachmittag machen Lorchel und Damenbart aus Bern, jenen am Abend die Locals: Catalyst, bandXost-Sieger 2016, und All Ship Shape. Aus Zürich reisen die Tausendsassas von None Of Them und Marcel Gschwend alias Bit-Tuner an – wobei der Bassmeister genaugenommen auch zu den St.Galler Lokalhelden gehört, obwohl er seit Jahren in der grossen Stinkestadt westlich von uns lebt.
Und um halb elf betritt Jennifer Perez aka La Nefera die Bühne, früher Zugpferd der Frauen-Rapcrew Vybezbilder, heute solo unterwegs. Eine pointierte Rapperin, die sich schon diverse Male zu den Themen Feminismus und Sexismus im Rap geäussert hat: «Alle feiern dich, wenn du als Frau auf der Bühne dein Tänzchen vorführst. Doch die wenigsten ertragen es, wenn du dein Maul aufreisst und was zu sagen hast», erklärte sie vergangenen Oktober. Am Anfang habe sie versucht mitzuhalten und wichtige Leute zu beeindrucken, allerdings mit mässigem Erfolg. Umso grösser sei die Freude gewesen, als sich plötzlich ein Typ bei ihr gemeldet habe und anbot, einen Beat für sie zu produzieren. «Beim Treffen wurde mir aber schnell klar, dass es ihm nicht um meine Musik ging. Der Kragen platzte mir dann endgültig, als er meinte, ob ich einen Beat kriege oder nicht, hänge davon ab, wie gut ich mich beim Blasen anstellen würde.» Seither kanalisiert sie ihre Wut und feilt an ihren Skills, mit dem Ziel, «diese Typen alle eines Tages musikalisch zu vernichten».