Paar Preise im Palace

Während draussen das Staatspersonal gegen das neuste Sparprogramm des Kantones demonstrierte, verlieh die Stadt St.Gallen im Palace ihre Kulturpreise. Dies lief gänzlich unpolitisch ab – keine Querverweise darauf, wofür tausende von Leute direkt vor der Tür gerade aufgestanden sind (Andreas Kneubühlers Blogeintrag dazu). Keine Solidaritätsbekundungen; aber bis auf eine Ausnahme kamen die Preisträger auch nicht bis zum Mikrofon.
Zwei Laudatoren stachen mit ihren Reden heraus. Das eine war Kristin Schmidt, die keine Rede hielt, sondern Geschichten erzählte. Geschichten, die vom Preisträger des diesjährigen Anerkennungspreises Jost Hochuli erzählten, der dann persönlich, als einziger Preisträger, ans Mikrofon gelassen wurde um eine kleine Vorlesung über die Entwicklung seiner Schrift Allegra zu halten. Was dem geneigten Publikum durchaus gefiel. Nach dem Kontrastprogramm dazu – Velvet Two Stripes (nun im geneigte Publikum die eine oder der andere mit Händen an den Ohren) – beendete Rainer Stöckli – erneuter Kontrast – als letzter Laudator für die VGS Verlagsgenossenschaft St.Gallen (die anderen Förderpreise gingen an: Beni Bischof, Kleine Kunstschule St.Gallen, Velvet Two Stripes). Rainer Stöckli erklärte in so einigen Wenn-Sätzen in klarstem Hochdeutsch, ohne Mikrofon, welche Magazine er wann abonnierte (blieb da Saiten wirklich unerwähnt?) und warum er die Gründung der Verlagsgenossenschaft St.Gallen 1979 verpasste: Weil er damals nicht in der Gegend war. Er hatte gerade an der Kanti Heerbrugg mit dem Unterrichten begonnen. Einer seiner ersten Schüler? Der Vater zweier der drei Bandmitglieder von Velvet Two Stripes.
Danach ging es fix – Stadtpräsident Scheitlin übergibt die Werkbeiträge an Iris Betschart, Dominik Kesseli, Monika Sennhauser, Michael Bodenmann (in Abwesenheit, Michael weilt zurzeit in China, wir haben Post von ihm erhalten und werden sie im Dezember an Euch weiterreichen), Barbara Signer (ebenfalls in Abwesenheit, Barbara weilt derzeit ebenfalls in China) und Kaspar Surber.
Doch dann, vor der Apéro-Eröffnung, will Scheitlin noch was loswerden: Er bittet die Preisträger nun allen zu erzählen, dass die Stadt St.Gallen auch eine Stadt der Kultur ist. Ob das jetzt doch noch eine politische Aussage war?