Ostschweizer Fotografien: Psychedelische Berge und psychotische Alpträume
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Alptraumhaft, beklemmend. So kann man die Bilder des St.Galler Fotografen Michel Pretterklieber beschreiben. Seine schwarz-weissen, verfremdeten Bilder zeigten «Abgründe meiner selbst, gegen Narzissmus, gegen die Welt, zur inneren Beruhigung. Dunkelheit und Sonne gibt es nicht mehr.»
Pretterklieber ist einer von 150 Schweizer Fotografen, die ab Freitag an der Photo 16 in Zürich ausstellen, der grössten Werkschau für Schweizer Fotografie. Darunter sind auch erfreulich viele Beiträge aus der Ostschweiz mit einem breiten Spektrum von Themen und Techniken. Wir zeigen hier eine Auswahl davon.
Einer der jüngsten Aussteller dürfte der 16-jährige Thurgauer Tino Nüesch sein. Seine Bilder zeigen mystische Naturaufnahmen oder doppelt belichtete, vertraute Ausblicke (so etwa das Titelbild zu diesem Text).
Eine Porträtserie aus New York City zeigt der 27-jährige Arboner Oliver Baer. «New York hat etwa 8,4 Millionen Einwohner. Mein Ziel war, ein Zehntausendstel davon abzubilden», sagt Baer. So reiste er im vergangenen November in die grosse Stadt und schoss unglaubliche 840 Bilder in 20 Tagen.
An der Photo 16 zeigt Baer eine Auswahl von 54 Porträts, die gesamte Serie soll demnächst in einem 900-seitigen Buch veröffentlicht werden. Baer sitzt derzeit bereits wieder auf gepackten Koffern: Im Januar reist er nach Tokyo, im Gepäck natürlich seine Kameras. Anbei zwei Bilder aus der aktuellen Porträtserie:
Das Leben unterwegs fotografiert hat auch die 28-jährge Exil-Ostschweizerin Katia Rudnicki aus Staad. Die heute in Basel und Berlin lebende Fotografin begleitete mit ihrer Kamera Clowns, Burlesque-Performer, Pantomimen und Tänzer auf ihren Tournéen. Die Bilder zeigen die Künstler unmittelbar nach ihren Auftritten.
Von den Menschen zur imposanten Natur wendet sich der 50-jährige Wattwiler Simon Walther. Er zeigt an der Photo 16 eine Bilderserie, die auf seinen ausgedehnten Wanderungen durch die Schweizer Alpen entstanden ist.
«Ich bin viel in den Bergen, am liebsten dann, wenn fast keine anderen Menschen dort sind», sagt Walther, der erst seit zwei Jahren intensiv fotografiert. Mittlerweile plane er seine Wanderungen oft nach dem Sonnenstand, um möglichst interessante Bilder zu bekommen. Über seine aktuellen Werke an der Photo 16 spricht er als «Bilder von marmorierten Landschaften und natürlichen Spiegelungen».
Ebenfalls auf Landschaftsaufnahmen spezialisiert hat sich der Kreuzlinger Markus Schmid. Der Helikopterpilot bereist regelmässig die Welt auf der Suche nach überraschenden Einblicken von oben – wie etwa riesige Gemüseplantagen und Badestrände.
Photo 16. 8. – 12. Januar 2016, Maag Hallen, Zürich.