Ode eines alten Hundes
«Hallo meine Schöne, meine Sonne, mein Herz, mein Blut, meine Herzallerliebste, salut Cherie, mein Sahnehäubchen, mein Zuckerstück, mein geliebtes Leberwürstchen, ja servus Spatzerl!»
«Der Sommer ist lang und es gibt viel Gelegenheit zum Nachdenken.»
«Ich sitze hier, denke an dich und komme fast um vor Schmerz.
«Wie schlimm es um mich steht, kannst du in jeder beliebigen Tierdokumentation sehen.»
«Ich liebe dich von ganzem Herzen und manchmal auch mit Verstand.»
«Allerdings kann ich die These, Du hättest mich verloren, nicht stützen – im Gegenteil würde ich dagegenhalten und behaupten, ich hätte Dich verloren.»
«Heute wäre ich fast ohnmächtig geworden, als ich dich gesehen habe. Der Spruch «Von Luft und Liebe leben» wird mir jetzt erst klar. Ich esse eigentlich kaum noch. Und atme viel mehr. Statt zu essen, denke ich an dich und kau dabei auf Grashalmen rum. Das hält gesund.»
«In meiner Vorstellung bist du eine bunte Blume im Hochgebirge, vielleicht auch ein schöner bunter leckerer halluzinogener Pilz, niemand weiss es.»
«Zeig dich mir und mögen dein Blick und deine Schönheit mich töten. Denn der Liebe Wunde kann nicht geheilt werden, ausser durch deine Anwesenheit.»
«Ohne dich ist mir auch arsch langweilig. Ich fahr jetzt zum Penny, hol mir was zu trinken und knall mich an die frische Luft. Das Wetter ist ober-heftig-übelst-geil. Wie du!»
«Langeweile, Ziellosigkeit und Zynismus sind übrigens kein Problem, solange die äusseren Werte stimmen. Aber das wusstest Du ja schon.»
«Ich will dich essen.»
«Und ich hätte gerne Kinder mit dir. Vier, wenn es geht. Auf drei lasse ich mich herunterhandeln, aber dann würde ich mir erwarten, bis in alle Ewigkeit Deine Unterwäsche auszusuchen.»
«Heute Nachmittag habe ich mir eine Karl-Lagerfeld-Cord-Hose gekauft. Naja und so weiter…»
«Ich hätte dir gern das grösste Pferd geschenkt, das es auf dieser verrückten Welt gibt, aber ich muss zugeben, Liebste: ich bin pleite.»
«Es gibt nichts was schön genug wäre, es Dir zu kaufen. Du solltest einen Butler haben und Pferde und Lachs und Champagner. Aber das mit dem Butler ist gegen meine Überzeugung. Und Pferde und Lachs auch. Champagner geht, wenn er geklaut ist.»
«Meine eigenen unzähligen faulen Kompromisse muss ich eben mit mir selbst schliessen, aber jetzt beginne ich verstärkt noch einmal alles zu überdenken. Vielleicht war vieles nicht radikal genug.»
«Zu bequem und zu feige. Die Bequemlichkeit verleitet mich dazu, lieber ausgetretene Pfade zu beschreiten, die Angst bremst mich öfter mal aus, wenn es darum geht, eine Vision in die Tat umzusetzen.»
«Ich freute mich sehr über deinen letzten Brief, weil er so warm war, aber vor allem, weil mein vorangegangener so dumm war.»
«Um 20.00 Uhr werde ich in der Maroto Bar sein. Du musst gar nicht zu- oder absagen oder erst zu- und dann wieder absagen oder umgekehrt. Komm einfach, wenn Du Lust hast, ich würde mich sehr freuen. Wenn nicht, dann trinke ich allein, auch kein Problem.»
«Und gerade bleibt mir nur der Hund, der saudumme, und eine schwache Erinnerung an dich.»
«Waidmannsheil, ich liebe dir – für immer und unendlich, dein Schabrackentapir, dein Held, dein Prinz, der ewig Deine.»
Veronika Fischer, 1987, ist freie Journalistin und lebt in Konstanz.
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