, 14. Dezember 2014
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NZZ, Somm und was das mit Glühwein zu tun hat

Glühweinstände verbreiten sich im Advent epidemisch in der St.Galler Innenstadt. Nur eine weitere Ausschlachtung der Weihnachtsstimmung oder erfüllen sie gar einen besonderen Zweck?

Vom Geld, das für den Glühwein ausgegeben wird, könnten andere tagelang essen. Doch geht es wirklich nur ums Zelebrieren der Weihnachtszeit, dem Fest der Nächstenliebe? Sicher nicht, denn Glühwein ist Kult, Glühwein ist wichtig. Und er hat ganz viele gute Seiten. Hier einige Beispiele:

  • Mit Glühwein kann man sich den im Winter noch viel garstigeren Marktplatz schön trinken. Und dabei davon träumen, dass man eine sinnvolle Umgestaltung dieses (Un-)Orts noch erleben wird.
  • Man kommt endlich mit den Randständigen ins Gespräch, die mit Bierdosen unter dem Calatrava hängen, weil die warmen Orte sie nicht wollen.
  • Bei Dates am Glühweinstand kommt man schneller zur Sache, als wenn man sich in der Bar trifft. Ganz einfach darum, weil es in der Stadt saukalt ist und man sich ohnehin wie die Pinguine aneinanderschmiegen muss.
  • Im Gegensatz zu anderen Genuss- und Rauschmitteln ist das Konsumieren von Glühwein und anderem Alkohol in der Öffentlichkeit erlaubt, ja sogar sozial erwünscht. Das nennt man dann aktives, von der Bevölkerung betriebenes Standortmarketing.
  • Die Durststrecke zwischen den anderen St.Galler Volks-Bottellones – Fasnacht, Gassenfest, Olma und Offa – will schliesslich auch standesgemäss überbrückt werden: überteuert, überzuckert und im Schwarm.
  • Trotz grassierender Islamophobie lässt sich mit Glühwein und Lebkuchengebäck die heimliche Schwäche für orientalische Gewürze befriedigen.
  • Es ist erstaunlich, wen man am Glühweinstand so alles antrifft: den Chef, die Affäre, den verlorenen Sohn oder sogar die Liebe des Lebens. Auch ein stadtbekannter Chinese namens Scheit-Lin soll sich dort vom Arbeitsalltag entspannen. (Manchmal, so erzählt man sich, hat er sogar «a Dame» dabei…)
  • In diesen unsicheren Zeiten weckt Glühwein Erinnerungen an eine scheinbar heile Welt von früher: Weisse Weihnachten , rote Kinderbacken, goldenes Kerzenlicht und blaue Eltern.
  • Und zu guter Letzt: Beim Glühwein kann man einen kurzen Moment lang vergessen, dass die alte Tante bald vom bösen Onkel Somm gepeinigt werden soll. Glaubt man nämlich Christof Moser von der Schweiz am Sonntag, soll der derzeitige BaZ-Chef und Blocher-Jünger Markus Somm den Posten des geschassten NZZ-Chefredaktors Spillmann übernehmen.

 

Na dann… Prost!

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