Mitwuchernde gesucht

Seit 2017 stehen die ersten Pionier-Container, seit 2019 ragt der gelbe Modul-Holzbau auf – jetzt erweitert sich die florierende Zwischennutzung auf dem St.Galler Güterbahnhof-Areal erneut.
Von  Peter Surber

«Brachland zu vermieten», heisst es auf dem Flyer. Das Land befindet sich auf einem der bewegtesten Areale der Hauptstadt: dem Güterbahnhof. Rund 3000 Quadratmeter Fläche werden hier frei durch die Verlegung der Gleise der Appenzellerbahnen auf die andere Seite des Lagergebäudes, und der Verein Lattich sucht daher neue «Mitwuchernde».

Gedacht ist an Arbeitsräume, Ateliers, Werkstätten und ähnliches – Nutzungen, wie sie der Musiker Roman Rutishauser mit seinem «Container für Unerhörtes», die «Sparking Ranch» oder die Heks-Gärten bereits vormachen.

Und wie diese müssen Interessierte ihren Container, Bauwagen oder ihr sonstiges Gehäuse selber mitbringen. Der Verein Lattich übernimmt die Organisation inklusive Baubewilligung und plant die Gesamtnutzung des Areals mit Stellplätzen und «Allmenden» als Freiflächen, die für temporäre Zwecke wie Märkte oder Feste zur Verfügung stehen sollen.

Bis zum 22. Oktober kann man sich bewerben, im November sind zwei «Lattich-Jams» zur weiteren Planung angekündigt.

«Noch ist nicht alles klar», schränkt der Verein in seiner Mitteilung ein. Die genauen Platzverhältnisse sind noch Gegenstand von Verhandlungen. Klar ist hingegen: Die Nutzung ist auf acht Jahre bis 2029 befristet – «voraussichtlich», wie es in der Ausschreibung heisst.

Lattich-Container in den Anfängen des Projekts 2018. (Bild: Archiv)

Auf dem Areal soll bekanntlich die «Teilspange», der neue Autobahnzubringer gebaut werden. Der Kanton hat Anfang September eine Testplanung gestartet, Linksgrün und Klimajugend haben postwendend Widerstand angekündigt, mehr dazu hier und hier.

Dieser Beitrag erschien im Oktoberheft von Saiten.