Mit den SBB zum Nein?
Bei der Bahnhofsvorlage scheint die Stimmung zu kippen. Zu den Kritikpunkten gehört die Verlegung der Billettschalter. Wie fix sind die Pläne?

Am Dienstag wurde im St.Galler Stadtparlament über den Bau von Rolltreppen für die Bahnhofsunterführung West diskutiert. Thema war das fehlende finanzielle Engagement der SBB, das laut «Tagblatt» quer durch alle Parteien kritisiert wurde: Von SP (schwieriger Verhandlungspartner) über die FDP (SBB-Entscheide nicht nachvollziehbar) bis SVP (beschämend).
Ein weiterer Kritikpunkt ist die geplante Verlegung der Schalterhalle
Die Absicht der SBB wird auch von den Befürwortern der Vorlage kritisiert. Beispielsweise von SP-Fraktionschef Daniel Kehl an der Medienkonferenz, an der für die Vorlage geworben wurde:
«Die SBB-Pläne, die Billet-Schalter von der Schalterhalle weg an die Peripherie Richtung Betriebsgebäude im Westen zu verlegen, müssen vom Stadtrat energisch bekämpft werden. Es kann nicht sein, dass die SBB einen Umbau nur unter kommerziellen Aspekten betrachten.»
Entscheidend ist deshalb folgende Frage: Gibt es aus Sicht der SBB überhaupt noch Spielraum für Änderungen?
Auskunft gibt SBB-Sprecher Reto Schärli.
Saiten: Sind die Pläne für die Verlegung der Billettschalter fix – oder noch verhandelbar?
Reto Schärli: Die Verlegung der Billettschalter ist nötig, um unseren Kundinnen und Kunden einen optimalen Service anbieten zu können. Heute sind die Gepäckaufgabe (Dienstgebäude) und der Billettschalter (Schalterhalle) räumlich getrennt. Künftig finden die Reisenden beides am gleichen Ort. Zusätzlich werden Hintergrundarbeitsplätze an denselben Ort verlegt, um die internen Abläufe zu vereinfachen. Dies wäre aus Platzgründen am heutigen Standort in der Schalterhalle unmöglich.
Wurde über die Verlegung der Billettschalter überhaupt mit der Stadt verhandelt – und gab es Widerstand seitens der Stadt?
Die Stadt und die Denkmalpflege wurden über die Pläne informiert. Bei den Gesprächen standen vor allem denkmalpflegerische Aspekte im Vordergrund.
Der Verdacht ist folgender: Die Zusammenlegung mit der Gepäckaufgabe ist nur eine Ausrede. Es gibt nämliche nur wenige Bahnkunden, die diesen Service nützen.
Dieser Behauptung widersprechen wir: Es sind nicht wenige Kunden, welche den Gepäckservice in Anspruch nehmen.
Und die Schalter werden hauptsächlich deswegen verlegt, damit die Bahnkunden an den Läden vorbei müssen, wenn sie ein Billett kaufen wollen.
Der Hauptgrund für die Verlegung des Reisezentrums ist eine Zusammenführung der verschiedenen Angebote an einem zentralen Ort. Wer heute ein Billett kauft und sein Gepäck aufgeben will, muss einen Umweg ins Dienstgebäude neben der Unterführung West in Kauf nehmen. Dank der Verschiebung des Reisezentrums um 30 Meter wird sich dieses künftig in der Mitte der beiden Unterführungen befinden. Die Unterführung West wird aufgewertet und künftig von deutlich mehr Reisenden genutzt werden. Vom Reisezentrum aus können die Kunden auch direkt auf das Perron gelangen. Auch von der Nordostseite wird der Zugang ins Bahnhofgebäude einfacher, indem der Starbucks verlegt und ein zusätzlicher Zugang geschaffen wird.