Meditieren vor der Kamera

Peter Huseyin Cunz in seiner Meditation (Bild: Axel Kirchhoff)

Von jung bis alt, vom Vikar zur Sexarbeiterin: Der Fotograf Axel Kirchhoff porträtiert in einem Fotoband 66 Menschen in ihrer meditativen Praxis. 

Por­träts sol­len die Iden­ti­tät ei­nes Men­schen er­fahr­bar ma­chen, Zu­ge­hö­rig­keit oder Sta­tus sicht­bar wer­den las­sen. Häu­fig die­nen sie der Re­prä­sen­ta­ti­on, zei­gen Hal­tung, Aus­druck, ei­ne be­stimm­te Rol­le. Be­we­gung, Mi­mik, Po­se – all das ge­hört zur In­sze­nie­rung.

Auch der Fo­to­graf Axel Kirch­hoff hat für sei­nen neu­en Fo­to­band Si­lent Por­traits Por­träts er­stellt. Da­bei rich­tet er den Fo­kus auf Men­schen in ei­ner Si­tua­ti­on, die sonst oh­ne Pu­bli­kum statt­fin­det: die Me­di­ta­ti­on. An der Buch­ver­nis­sa­ge am 1. Mai in der LOK in St.Gal­len stellt er das Er­geb­nis sei­ner Ar­beit vor.

Si­lent Por­traits ist laut dem Künst­ler ei­ne «Hom­mage an die Schön­heit der Me­di­ta­ti­on» und um­fasst 122 Schwarz­weiss-Fo­to­gra­fien von 66 Per­so­nen. Von je­der por­trä­tier­ten Per­son zeigt der Band zwei Auf­nah­men: ein Ganz­kör­per­por­trät so­wie ein Bild mit Fo­kus auf das Ge­sicht. Er­gänzt wer­den die Bil­der durch kur­ze, per­sön­li­che Tex­te, in de­nen die Por­trä­tier­ten ih­re Zu­gän­ge zur Me­di­ta­ti­on schil­dern. 

Die Viel­falt der Men­schen in Si­lent Por­traits ist gross: von ei­nem acht­jäh­ri­gen Kind bis zu ei­ner 80-Jäh­ri­gen, von Künst­ler:in­nen, Sport­ler:in­nen und Yo­ga-Prak­ti­zie­ren­den bis zu ei­nem Vi­kar, ei­ner Pfar­re­rin und ei­ner Sex­ar­bei­te­rin. 

Vie­le der Por­trä­tier­ten ha­be er über sein pri­va­tes Netz­werk oder durch ge­ziel­te On­line-Re­cher­che ge­fun­den, er­klärt Kirch­hoff auf An­fra­ge und er­gänzt: «Dem Spit­zen­sport­ler Ka­riem Hus­sein ha­be ich zum Bei­spiel ein­fach ein Mail ge­schrie­ben.» Der Sport­ler hat spon­tan zu­ge­sagt.

Er­wei­tert wer­den Fo­to­gra­fien und State­ments der Me­di­tie­ren­den zu­dem mit «Er­kennt­nis­sen zur Wir­kung von geis­ti­ger Übung», die der Künst­ler aus Ge­sprä­chen mit dem Me­di­ta­ti­ons­for­scher Ul­rich Ott ge­won­nen hat. 

Und so ist der Kunst­band Si­lent Por­traits ei­ne «Ver­samm­lung von Zi­ta­ten und Por­träts, die dem in­ne­ren Ge­wahr­sein ge­wid­met sind», schreibt der Künst­ler auf der Web­site. 

Axel Kirch­hoff: Si­lent Por­traits. Selt­mann Pu­blishers, Ber­lin 2025. 

Ver­nis­sa­ge mit dem Fo­to­gra­fen und wei­te­ren Gäs­ten, 1. Mai, 19 Uhr, LOK St.Gal­len

si­lent-por­traits.ch

lok­re­mi­se.ch

Mehr zum Fotograf

Axel Kirch­hoff, ge­bo­ren 1968 in Mün­chen, lebt und ar­bei­tet in St.Gal­len. Nach Sta­tio­nen als Show­tän­zer und Kunst­schmied fand er au­to­di­dak­tisch zur Fo­to­gra­fie. Seit 2002 ist er frei­be­ruf­lich tä­tig, 2014 er­öff­ne­te er ein Ate­lier für Fo­to­gra­fie und Vi­deo.

Der Fotograf Axel Kirchhoff (Bild: Axel Kirchhoff)