Porträts sollen die Identität eines Menschen erfahrbar machen, Zugehörigkeit oder Status sichtbar werden lassen. Häufig dienen sie der Repräsentation, zeigen Haltung, Ausdruck, eine bestimmte Rolle. Bewegung, Mimik, Pose – all das gehört zur Inszenierung.
Auch der Fotograf Axel Kirchhoff hat für seinen neuen Fotoband Silent Portraits Porträts erstellt. Dabei richtet er den Fokus auf Menschen in einer Situation, die sonst ohne Publikum stattfindet: die Meditation. An der Buchvernissage am 1. Mai in der LOK in St.Gallen stellt er das Ergebnis seiner Arbeit vor.
Silent Portraits ist laut dem Künstler eine «Hommage an die Schönheit der Meditation» und umfasst 122 Schwarzweiss-Fotografien von 66 Personen. Von jeder porträtierten Person zeigt der Band zwei Aufnahmen: ein Ganzkörperporträt sowie ein Bild mit Fokus auf das Gesicht. Ergänzt werden die Bilder durch kurze, persönliche Texte, in denen die Porträtierten ihre Zugänge zur Meditation schildern.
Die Vielfalt der Menschen in Silent Portraits ist gross: von einem achtjährigen Kind bis zu einer 80-Jährigen, von Künstler:innen, Sportler:innen und Yoga-Praktizierenden bis zu einem Vikar, einer Pfarrerin und einer Sexarbeiterin.
Viele der Porträtierten habe er über sein privates Netzwerk oder durch gezielte Online-Recherche gefunden, erklärt Kirchhoff auf Anfrage und ergänzt: «Dem Spitzensportler Kariem Hussein habe ich zum Beispiel einfach ein Mail geschrieben.» Der Sportler hat spontan zugesagt.
Erweitert werden Fotografien und Statements der Meditierenden zudem mit «Erkenntnissen zur Wirkung von geistiger Übung», die der Künstler aus Gesprächen mit dem Meditationsforscher Ulrich Ott gewonnen hat.
Und so ist der Kunstband Silent Portraits eine «Versammlung von Zitaten und Porträts, die dem inneren Gewahrsein gewidmet sind», schreibt der Künstler auf der Website.
Axel Kirchhoff: Silent Portraits. Seltmann Publishers, Berlin 2025.
Vernissage mit dem Fotografen und weiteren Gästen, 1. Mai, 19 Uhr, LOK St.Gallen