Marktplatz reloaded
Es ist als wäre nie etwas gewesen: die letzte grosse Machtdemonstration der FDP, die Zwängerei der City Parking AG, das Gepolter von TCS und Gewerbeverband, die Auseinandersetzungen innerhalb von SP und Grünen, der heftige Abstimmungskampf, und die anschliessenden Kraftmeiereien der Parkgaragen-Lobby.
Heute Mittwoch stellte SP-Stadträtin Elisabeth Beéry die Pläne des Stadtrats für die Umgestaltung des Marktplatzes vor. Die Vorschläge beruhen auf den Ergebnissen der Vox-Untersuchung, mit der das klare Abstimmungs-Nein zum überdimensionierten Projekt ausgedeutscht wurde. Die Pläne bedeuten die Rückkehr zu einer pragmatischen Politik und zum früheren Konsens, dass keine neuen Parkgaragen im Stadtzentrum gebaut werden.
Die Wirkung ist wie wenn man mit der Gabel in ein Soufflé sticht.
All die heisse Luft ist weg: Das Gerede von einer Piazza auf dem Bohl. Die Illusion, dass ein ständiger Markt einem Bedürfnis entspricht. Das Gejammer, dass nur eine Tiefgarage unter dem Marktplatz die Geschäfte der Altstadt vor dem Untergang retten könne.
Nun geht es um einen Platz, der ein paar Korrekturen braucht, der aber eigentlich bereits funktioniert. Es geht um ein paar Parkplätze, die als grosse Konzession an das Gewerbe verschoben und nicht bloss aufgehoben werden.
Der Plan sieht so aus:
Der Calatrava bleibt.
Die Haltestelle stadteinwärts wird vom Hecht in Richtung Café Pfund verschoben. Das ist eines der wenigen Überbleibsel des gescheiterten Projekts.
Die Rondelle wird renoviert und soll mit einem ähnlichen Angebot wie heute weiterfunktionieren.
Einen ständigen Markt braucht es nicht mehr. Dafür gibt es mehr Platz für die Wochentagsmärkte. Sie sollen ausgebaut werden.
Es gibt keine Markthalle.
Im Taubenloch werden die Parkplätze für die Stadtverwaltung aufgehoben. Dort sollen künftig nur noch Schneepflüge unterstellt werden. Daneben hat es noch Platz, möglich ist offenbar vieles: von kulturellen Nutzungen bis hin zu Lagerräumen für die verschiedenen Märkte.
Die Pläne für eine Tiefgarage Schibenertor können endgültig beerdigt werden. Dafür wird der Stadtrat keine Konzession erteilen.
Der Marktplatz wird autofrei.
Es gibt Ersatz: Rund um den Platz gibt es etwa 50 Parkplätze, die aufgehoben werden. Unter dem Parkhaus Unterer Graben soll deshalb eine Tiefgarage gebaut werden. Das bietet sich unter anderem deshalb an, weil ein bewilligtes Bauprojekt für eine Geschosserhöhung vorliegt, das als Bedingungen ein verstärktes Fundament verlangt. Man könnte also oben ausbauen (Büroflächen für die Universität) und unten in die Tiefe graben, und zusammen mit einem neuen Fundament mindestens 50 öffentliche Parkplätze schaffen. Die Stadt ist an der Tiefgarage nicht beteiligt. Das Projekt wird fertig geplant und dann an Investoren weitergegeben. An Interessenten ist offenbar kein Mangel.
Die Diskussion ist eröffnet.