Mariachi-Punkrock und eine Portion Soul

Das Honky Tonk Festival spannt am Samstag einen weiten musikalischen Bogen: 37 Bands spielen von mexikanischem Punkrock über Schweizer Soul bis hin zu Irish Folk.
Von  Urs-Peter Zwingli

37 Bands in 30 Beizen, Hallen und Kellern – am Honky Tonk Festival wartet diesen Samstag in der St.Galler Innenstadt ein wahres Monsterprogramm auf Musikfreunde. Die Idee dahinter ist aber nicht, dass man durch die Stadt stresst und sich möglichst viele Bands reinzieht: Das Honky Tonk ist ein Festival, das jenste Musikstile abdeckt. So kann sich jeder herauspicken, was ihm gefällt und sein Konzertprogramm für den Samstagabend zusammenstellen.

Da wären etwa frische Schweizer Acts wie der Berner Pablo Nouvelle. Seine Musik pendelt zwischen Soul, Pop und tanzbarem Electro,  gut gespickt mit Samples. Nouvelle hat mit diesem eigenwilligen Mix auch über die Schweiz hinaus Hörer gefunden und vor allem in England viel Airplay bekommen.

Die Musik passt definitiv zur momentanen Es-ist-Frühling! Aufbruchstimmung – auch wenn das Wetter am Samstag wieder güllig-garstig werden soll. Noch mehr Soul für die dann fröstelnden Gemüter bringt die junge Schweizer Sängerin Amélie Junes mit.

Wer es etwas weniger lieblich mag, soll in die Grabenhalle pilgern. Die bleibt ihren Wurzeln treu und gibt sich einer Spielart des Punkrocks hin: Die Band Los Skeleteros macht Mariachi-Punk. Die Truppe tritt unter dem Motto des mexikanischen Feiertages Dio de los Muertos passend mit viel Totenkopf-Schminke auf. Unterstützt werden die Skeleteros von einer Burlesque-Show und den St.Galler Punkrockern Tüchel.

Grrrrl-Rock, Driftiges und der gute, alte Blues

Das Honky Tonk gibt auch weiteren, erfreulich lärmigen lokalen Acts eine Bühne: Im Talhof treten Hopes & Venom auf. Das mit Gitarre und Schlagzeug bewaffnete Duo gilt als eine der lokalen Entdeckungen des vergangenen Jahres und pendelt zwischen Post-Rock, Metal und Stonerrock.

Sie supporten die St.Galler Grrrrrrl-Band Velvet Two Stripes, die europaweit für medialen Wirbel gesorgt hat und dreckigen Rock n Roll macht. Für einen driftigen Abschluss sind ab Mitternacht Hack & Nick zuständig, die verfremdete Hackbrettklänge mit Electro mixen.

Wer auf Schräges steht, findet das im Oya: Dort spielen Tim & Puma Mimi, eine Kollaboration eines Zürcher Musikers mit einer japanischen Sängerin: Bekannt wurden sie mit Skype-Konzerten, an denen Puma Mimi aus ihrer Küche in Tokyo zu Tims Musik sang, die dieser irgendwo in Europa aufführte. Mittlerweile tritt das Künstlerpaar zusammen auf und macht Electro-Pop mit seltsam klingenden japanischen Vocals, bei dem auch Mal eine Gurke oder eine Zahnbürste als Instrument zweckentfremdet wird.

Nebst Wildem und Experimentellem spielt am Honky Tonk aber auch der gute alte Blues eine Rolle: Musiker wie  Tcha Simmons & Band und die John Lyons Band beschwören die ewige Melancholie zwischen gebrochenen Herzen, leeren Whiskyflaschen und staubigen Landstrassen.

 

Das ganze Programm und weitere Infos unter: honky-tonk.ch

Titelbild: Los Skeleteros treten in der Grabenhalle auf. (Bild: pd)