Kunst an der Wand und im Seitenwagen

Ein Wandobjekt von Urs Frei entstanden im Jahr 2022 (Bild: pd/Kunstzeughaus Rapperswil)

Gleich zwei Ausstellungen starten im Februar im Kunstzeughaus in Rapperswil-Jona. In der einen geht es um die Materialität von Farbe, in der anderen um Körperlichkeit.

«Es ist sehr schön, was du ge­macht h…». Das Zi­tat stammt vom Künst­ler Mat­thi­as Boss­hart, der sich da­mit auf ei­ne sei­ner Vi­deo­ar­bei­ten be­zieht. Jetzt ist es Ti­tel der Aus­stel­lung im Kunst­zeug­haus in Rap­pers­wil-Jo­na, die erst­mals Wer­ke von Adri­an Schiess, Urs Frei und dem Zi­tats­ur­he­ber Mat­thi­as Boss­hart ge­mein­sam prä­sen­tiert. In die­sem Kon­text soll das Zi­tat als Aus­druck der Wert­schät­zung von Boss­hart und Schiess ih­rem en­gen Künst­ler­kol­le­gen Frei ge­gen­über ge­le­sen wer­den.

Mehr über die Künstler

Mat­thi­as Boss­hart (*1950) ist Künst­ler aus dem Thur­gau und be­fasst sich un­ter an­de­rem mit dem Me­di­um Film, aber auch mit der Ma­le­rei so­wie Pa­pier­ar­bei­ten.

Urs Frei (1958–2023) war Künst­ler in Zü­rich. Sei­ne Wer­ke um­fas­sen vie­le Be­rei­che und sind so­wohl in der Ma­le­rei, in In­stal­la­tio­nen so­wie in der Ob­jekt­kunst zu ver­or­ten.  

Adri­an Schiess (*1959) ist Künst­ler in Zü­rich. Zen­tral für sein eher abs­trak­tes Schaf­fen sind die Ma­le­rei, die Ob­jekt­kunst und gros­se In­stal­la­ti­ons­ar­bei­ten. 

Im Zen­trum der Aus­stel­lung ste­hen die Be­rüh­rungs­punk­te der drei Künst­ler. Denn nebst ih­rer freund­schaft­li­chen Be­zie­hung las­sen sich auch in ih­rem künst­le­ri­schen Schaf­fen Ge­mein­sam­kei­ten ent­de­cken. Die­se Nä­he wird aber erst durch die Kom­bi­na­ti­on der Wer­ke sicht­bar. Sie ver­bin­det ei­ne abs­trak­te Ar­beits­wei­se, bei der ins­be­son­de­re nicht-il­lus­tra­ti­ve Pro­zes­se im Vor­der­grund ste­hen. Re­le­vant ist al­so we­ni­ger der Ab­bil­dungs­cha­rak­ter der Ma­le­rei, son­dern viel­mehr die Ma­te­ria­li­tät der Far­be. Die Werk­schau im Kunst­zeug­haus ist die ers­te, die Ar­bei­ten des 2023 ver­stor­be­nen Künst­lers Urs Frei zeigt. Ge­plant war die ge­mein­sa­me Aus­stel­lung aber be­reits zu sei­nen Leb­zei­ten.

Eine «sehr schöne» Ausstellung läuft auch im «Seitenwagen», der Förderplattform des Kunstzeughauses für junge Kunstschaffende. In «Breathing Bodies» zeigt die Solothurnerin Delia Ferraro ihre Arbeiten. Die Künstlerin lebt aktuell in Bern und hat in den letzten Jahren ein Portfolio geschaffen, das sich über verschiedene Zugänge mit dem Thema Körper auseinandersetzt. 

So ist auch in der Werkschau im Kunstzeughaus die Frage nach der Befreiung des Körpers zentral. Dieser geht die Künstlerin mit Fingerspitzengefühl nach, lotet gleichzeitig Grenzen aus und provoziert. Das Ergebnis ist eine Installation aus lebensgrossen Stoffkörpern, die vom persönlichen Umfeld der Künstlerin inspiriert sind. Das Besondere: die Figuren atmen. 

 

Beide Ausstellungen: 23. Februar bis 4. Mai, Kunstzeughaus Rapperswil-Jona

kunstzeughaus.ch

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Eine atmende Figur von Delia Ferraro (Bild: pd/David Aebi)