Kuban Krasnodar: Die anderen Russen

Letzte Infos aus der Pressekonferenz vor dem Europa-League-Match des FC St.Gallen gegen Kuban Krasnodar. Es spielen zwei Aufsteiger gegeneinander. 

Von  Andreas Kneubühler

12’460 Tickets sind bisher verkauft worden und Stéphane Nater ist krank.

Mehr Neuigkeiten gab es an den Presskonferenzen der beiden Mannschaften eigentlich nicht zu hören.

Klar wurde, dass dies ein Spiel mit einer anderen Geschichte sein wird, als das Duell mit Spartak Moskau. Kuban-Trainer Dorinel Munteanu erklärte wieso: «Es ist für uns das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass wir in der Euro-League spielen.» Man werde den Gegner nicht unterschätzen. Munteanu wehrte sich dagegen, dass der FC St.Gallen der klare Aussenseiter in der Gruppe mit Kuban, Swansea und Valencia sei. «Valencia hat vielleicht das grösste Renommee, sie haben aber momentan auch Probleme, die Gruppe ist sehr ausgeglichen.»

Dorinel Muntenau ist vielleicht der bekannteste Name der Gäste aus der 700’000-Einwohner-Stadt am Schwarzen Meer: Er spielte für Köln und Wolfsburg 230 Bundesligapartien und ist 134facher rumänischer Nationalspieler.

Dazu kommt der Stürmer Djibril Cissé, der sich in Kuban zurück in die französische Nationalmannschaft spielen will. Cissé wechselte 2013 von den Queens Park Rangers nach Russland, weil er in England nicht zum Einsatz kam und von Harry Redknapp sogar nach Katar (Al-Gharafa) abgeschoben worden war.

Eigentlich eine ähnliche Geschichte wie diejenige von Alhassane Keita.

Überhaupt lassen sich Parallelen finden: Beide Klubs haben eine Vergangenheit als Liftmannschaften. Kuban pendelte bis 2011 gleich siebenmal zwischen der ersten und zweiten Spielklasse hin und her. Für beide Mannschaften war die Rangierung in der letzten Saison bereits ein grosser Erfolg und sie rechneten nicht mit dem Erreichen der Europa-League. Kuban schaltete Motherwell (Schottland) sowie Feyenoord Rotterdam aus und erreichte so die Gruppenphase. «Bis zu diesem Erfolg hatte für uns die Meisterschaft Vorrang, nun haben sich die Prioritäten verschoben», so Munteanu.

St.Gallen und Kuban müssen mit vergleichsweise geringen Mitteln auskommen: Für Kuban bedeutet dies ein Budget um die 50 Mio. – im Gegensatz zu demjenigen von Spartak Moskau von etwa 150 Mio Euro. Es regieren in Krasnodar keine Oligarchen, der Klub scheint solide finanziert und produziert keine Skandale.

Es gibt denn auch kaum Geschichten über Kuban.

Der Übername des Klubs soll «Kröten» sein, wegen der gelb-grünen Vereinsfarben. Dies zumindest wurde in britischen Medien vor dem Playoff-Spiel gegen Motherwell kolportiert.

Es kursiert noch eine Geschichte, die vor allem Leuten mit Vorurteilen gefallen könnte: 2011 behauptete der montenegrinische Stürmer Nikola Nikezic, er sei von zwei bewaffneten Typen nachdrücklich aufgefordert worden, seinen laufenden Vertrag mit Kuban zu kündigen, weil er zu teuer sei. Haben sie ihm gar eine Waffe an den Kopf gehalten? Jedenfalls soll Kuban danach eine Busse von 180’000 Euro gezahlt haben. Nikezic wechselte nach Slowenien.

Doch zurück zum Spiel vom Donnerstagabend.

Wer spielt für Nater?

Es gibt offenbar zwei Möglichkeiten: Demiri oder Mutsch.

Demiri habe mit der U-21 über 90 Minuten gespielt. Saibene sieht ihn auf der gleichen Stufe mit Nater und Janjatovic: «Er hat jahrelang auf sehr hohem Niveau gespielt und ist sofort präsent.» Dass Demiri kaum Spielpraxis hat, ist für Saibene kein Problem.

Die Alternative heisst Mutsch: Der spiele für Luxemburg sehr erfolgreich auf der Sechser-Position und habe bereits gegen Lugano gezeigt, dass er diese Rolle übernehmen könnte, so Saibene.

Anpfiff ist um 19 Uhr.