Krea(k)tive Anerkennung

Die Entlassung von Thomas Gerig, Abteilungsleiter der Schule für Gestaltung, ist der vorläufige Höhepunkt im Machtkampf um die SfG. Seine Ehemaligen setzten deshalb am Donnerstag mehr als nur ein Zeichen für «ihren» Krawattenträger.

Von  Corinne Riedener

Anfang Dezember musste Thomas Gerig, der «Mann mit der Krawatte», wie ihn die Absolventinnen und Absolventen nennen, seinen Stuhl als Abteilungsleiter der Schule für Gestaltung räumen. Dies, nachdem er sich auf verschiedenen Wegen gegen die Erhöhung der Schulgelder an der SfG eingesetzt hatte.

Aus diesem Grund wollten die ehemaligen Studentinnen und Studenten des Studiengangs Bildende Kunst ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung setzen. Wieso, das erklären Hapiradi Wild (links) und Stephanie Amstad:

Keine Demonstration soll es sein, sagen die Absolventinnen. Stiller – eine Schmückaktion auf dem Pausenplatz der GBS im Riethüsli. Etwa 60 Leute stehen dort. Junge und Ältere, in klirrender Kälte, abends um sechs. Beim Brunnen spendet ein Kugelgrill etwas Wärme, in der Mitte und aussen an den Bäumen hängen Krawatten-Girlanden mit Gerigs Konterfei. Die Stimmung gedrückter als an den Glühweinständen in der Stadt, doch irgendwie knistert’s. Man hält zusammen.

Da…Da…Dankesrede 
Zweimal kleines Feuerwerk. Heute erlaubt – schliesslich beginnt um 19 Uhr der FCSG-Match gegen Swansea in der AFG-Arena. Nach der kurzen Begrüssung, die Dada-Dankesrede. Mit Stirnlampe und Megaphon, mit Wild und Amstad: «Wabas maban kebennt, wabar gestern. Maban mubuss dabas heute sehbebeben ubund dabas. Morgen abahneben, wabas seibein wibibird, ibibist nöbötibigt, wabas ibist, wibird ubunübütz.»

Bombige Anerkennung 
Applaus, Applaus. Und Glühwein – die Finger und Herzen werden wärmer. Auch jene der SfG-Lehrerinnen und -Lehrer, die für ihren Kollegen gekommen sind. Dann knallen die eigens für Gerig umgebauten Krawatten-Tischbomben von Andy Storchenegger, Künstler und ebenfalls Dozent an der SfG:

Kurz vor sieben, pünktlich zum Fussball, zerstreuen sich die 60 «Kreaktivistinnen und Kreaktivisten». Von der GBS-Schulleitung ist niemand gekommen, wie es scheint. Auch Thomas Gerig ist nirgends in Sicht. Unter diesen Umständen verständlich, doch eigentlich schade – nicht jedem Lehrer wird eine solche Anerkennung und Solidarität zuteil.

Die Diskussion um die Schule für Gestaltung ist damit nicht abgeschlossen: Am Mittwoch, 18. Dezember von 20 bis 22 Uhr wird in der Lokremise über die Zukunft der Schule für Gestaltung debattiert. Gastgeber ist der Künstler Josef Felix Müller. Kommen können alle – Sprechzeit: 5 Minuten pro Person.