Just fucking Jokes

Zum zweiten Mal gastierte gestern Abend der britische Songwriter «Mute Swimmer» in der Café Bar La Buena Onda. Er überzeugte mit ruhigen Songs vor einem ebenso ruhigen, interessierten Publikum.

Von  Simone Volande

Zwischendurch witzelte er darüber, wie nun diese Ruhe zu verstehen sei, er sei ein wenig besorgt. Sein Freund Stephen Burch habe einst erklärt, in England sei das undenkbar, in den Pubs höre niemand zu, vorher würden die Gäste den Musiker rauswerfen.

538Zugegeben, ruhiger als die Onda bei Konzerten wäre höchstens noch eine Kapelle. So sind auch einige Geniesser darunter, die vor dem Hipster-Aufmarsch (Wie die alle aussehen!) im Pfalzkeller geflohen sind, und Guy Dale alias Mute Swimmer ist ja auch irgendwie Nordklang…

Überhaupt sind seine Performances geprägt von einer zünftigen Dosis an schwarzem Humor, was den melanscholischen Melodien eine doppelte Intensität verleit. «The next song is a joke», kündigt er etwa dreimal an, arschkalt – ohne eine Miene zu verziehen. Er ist kein Songwriter, der verträumt auf einem Barstuhl sitzt und sein Repertoire runterspielt. Er wandert durch den Raum, mal mit Gitarre, mal ganz ohne, singt eine Strophe am Tresen stehend zwischen den Gästen, und wandert weiter: Das Bühnenbild ist die Welt.

Die heutige Lebensrealität eines Songwriters ist es nun mal, verdammt viel zu reisen, und für nicht so viele Leute und nicht besonders viel Geld Konzerte zu spielen an Orten, wo die Leute normalerweise Bier saufen und laut quatschen. Dies versteckt er auch gar nicht, es ist einfach Bestandteil seiner Show. Köstlich dann seine Zugabe, bei welcher das Publikum sprechend den Rhythmus liefert: Why don’t you SHUT. THE FUCK. UP. Guy singt sein Lied dazu, und hockt zwischendurch irgendwo hinten an einen Tisch, um lautstark über sich selbst zu lästern…

Und dann noch dies:

Bilder: Sayan Dutta