Junge Filmschaffende ermutigen

Am Sonntag findet im Palace St.Gallen zum 4. Mal der Ostschweizer Kurzfilmwettbewerb statt. Wie wichtig ist der Anlass als Förderinstrument? Organisator Lukas Hofstetter hat unsere Fragen beantwortet.
Von  Katharina Flieger

Vor vier Jahren wurde dieser Wettbewerb ins Leben gerufen. Weshalb?

Begonnen hat der Anlass als reiner Umweltwettbewerb, der vom WWF initiiert wurde und den ich für diesen umgesetzt habe. Das Echo darauf war derart gross, dass ich es bedauert hätte, diese Plattform nicht weiter auszubauen. Das habe ich getan, heute gibt es vier Kategorien: Neben dem ursprünglichen Themenschwerpunkt zur Umwelt gibt es weiter die Kategorien U 20, Ü20 (bis 30) sowie Musik-Clips.

Wie wichtig ist der Wettbewerb in seiner Funktion als Förderinstrument?

Ziemlich wichtig – Zuvor gab es in der Region Ostschweiz nichts dergleichen, mittlerweile gibt es jedes Jahr mehr Anmeldungen in den unterschiedlichen Kategorien. Die Förderung besteht einerseits aus finanzieller Unterstützung: Mit den Gewinnerbeiträgen kann zumindest ein Teil der Kosten gedeckt werden, die bei der Produktion anfallen oder die Miete für ein Atelier gedeckt werden. Ausserdem ist es eine Referenz; einige der früheren Teilnehmer und Teilnehmerinnen können heute von ihren Aufträgen als Filmschaffende leben.

Wohl am wichtigsten allerdings ist der psychologische Aspekt: Die Nominierung bedeutet, dass ein Werk wahrgenommen wurde und die Leistung geschätzt wird. Dies ermutigt für die weitere Arbeit der noch jungen Filmer und Filmerinnen.

Warum ist gerade diese Form der Förderung notwendig?

Gesamtschweizerisch gibt es wenig Vergleichbares: Es gibt die Jugendfilmtage, doch dort ist hier die Hürde relativ hoch. Dasselbe gilt für die Internationalen Kurzfilmtage, welche ein gänzlich anderes Segment ansprechen – vorwiegend etablierte Kurzfilmschaffende, mit Ausnahme des Tags der Filmschulen. Und bei den restlichen liegt der Schwerpunkt auf einem Genre wie etwa beim Animationsfilmfestival.

In dem Rahmen wie wir das tun, gibt es für die Ostschweiz keine Förderung: Wir wollen spezifisch den lokalen Jungfilmern und Jungfilmerinnen etwas bieten. Auf praktischer Ebene fördert – auf andere Art – auch das Kulturbüro das Filmschaffen. Dort kann man Anfängerkurse besuchen oder Equipment zu günstigen Konditionen mieten, was die Produktion fördert.

Lassen sich bereits Erfolge dieser Förderung beobachten?

Ja, es gibt einige junge Filmschaffende, die in den Vorjahren in der Kategorie der unter 20jährigen mitmachten und dieses Jahr bei den Älteren: Da kann man eine Entwicklung nachvollziehen. Die Spannbreite ist sehr gross: Von ersten filmischen Versuchen oder Produktionen von Schulklassen (wie der diesjährige Beitrag Angsthase einer 6.Klasse aus Jona oder der SBW Schule in Romanshorn) gibt es auch Beiträge, die bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden wie etwa L’ÎLe Noire von Nino Christen. Immer wieder beeindruckend, was ohne grosse finanzielle Mittel machbar ist, gut erzählt, faszinierend gestaltet. Die Vielfalt der gezeigten Filme bietet auch dem Publikum viel Abwechslung: Von animierten Trickfilm, Musik-Clip oder Spielfilm über Experimentelles ist die gesamte Bandbreite der Genres vertreten.

 

Ostschweizer Kurzfilmwettbewerb:
Palace, Sonntag 23. November, 17 Uhr