Jean Ziegler und die CH-Banken

In Tagen, wo sogar die Linke meint «unseren Finanzplatz» in Schutz nehmen zu müssen (was war das bloss für ein «Arena»-Auftritt von SP-Präsident Levrat?) – tut es gut, deutliche Worte zu hören. Jean Ziegler fand solche in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung»: «Unser einziger Rohstoff ist das fremde Geld. Es kommt als Mafiakapital aus […]
Von  Redaktion Saiten

In Tagen, wo sogar die Linke meint «unseren Finanzplatz» in Schutz nehmen zu müssen (was war das bloss für ein «Arena»-Auftritt von SP-Präsident Levrat?) – tut es gut, deutliche Worte zu hören. Jean Ziegler fand solche in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung»: «Unser einziger Rohstoff ist das fremde Geld. Es kommt als Mafiakapital aus dem Osten, als Blutgeld aus der südlichen Welt – und es sind die Steuerfluchtmilliarden aus den umliegenden Demokratien. Allein aus Deutschland gibt es viele hundert Milliarden Euro Schwarzgeld. Ein Drittel aller Offshore-Vermögen der Welt werden in der Schweiz verwaltet.» Und Jean Ziegler weist auch auf die besonderen Umstände dieser explizit schweizerischen Wahrnehmung hin: «Es gibt hier eine Kollektivneurose, die seit langem gepflegt wird: Die Schweizer als auserwähltes Volk. (…) Es ist der Schweizer Banken-Oligarchie gelungen, das Land bis weit in die Politik hinein zu kolonialisieren. (…) Die ganze Schweiz übt sich in Loyalität im Verhältnis zu den Banken. Das ist ein Feudalverhalten. Es ist der Finanzindustrie gelungen, aus privaten Steuerbetrugsfällen einen interstaatlichen Konflikt zu machen.»

Dem bleibt wenig hinzuzufügen – oder doch: den direkten Draht zum ganzen Interview mit dem Genfer Professor.

Link zum Interview in der «Süddeutschen Zeitung»