Innensicht: Erbe des Gallus-Jubiläums

Bemerkenswerte historische oder heutige Restaurant-Interieurs in der Stadt St.Gallen stellt die Rubrik «Innensicht» vor, eine Kooperation der Heimatschutz-Sektion St.Gallen/Appenzell I.Rh. mit Saiten. Heute: DenkBar.
Von  Gastbeitrag

Das Gallus-Jubiläum von 2012 war Anlass, direkt im Klosterbezirk ein «Visitor Center» für die Touristinnen und Touristen einzurichten, um vor Ort Informationen über St.Gallens Weltkulturerbe verbreiten zu können. Dafür wurden frühere Räume der Berufsschule an der Gallusstrasse um- und ausgebaut.

DenkBar, Gallusstrasse 11
071 511 91 94
denkbar-sg.ch

Das St.Galler Architekturbüro von Daniel Cavelti hat einen grosszügigen Eingang und dahinter einen offenen Raum mit einer Theke geschaffen. In der Mitte eine hell gestrichene Holzsäule, an den Wänden Gestelle und Schaukästen mit abgerundeten Kanten – alles in unterschiedlichem Weiss gehalten. Auch im Boden liegen in Harz gebundene helle Marmorkrümel.

Das Besucherzentrum blieb gerade mal drei Jahre in diesen Räumen, dann beschloss St.Gallen-Bodensee-Tourismus, an die Bankgasse zu ziehen. Von dort bis zum Besucherzentrum sind es aber keine 100 Meter – deshalb wurde es wieder geschlossen.

Eine Gruppe von Frauen, darunter die Laufbahnberaterin Erika Bigler und die inzwischen zur Stadträtin gewählte Sonja Lüthi, hatten sich schon lange mit dem Projekt einer «DenkBar» befasst. Der frei gewordene Raum war dafür ideal. Seit Herbst 2016 wird im praktisch unveränderten Ambiente des früheren Besucherzentrums die DenkBar als Kaffee- und Kulturort betrieben. In den Schaukästen stehen Gläser und Geschirr, der glänzende Informations-Counter ist zur Theke mutiert, auf den elegant geschwungenen Gestellen steht Kunst. Inzwischen leitet die frühere SP-Politikerin Agnes Haag als Vertreterin der Genossenschaft den Gastrobetrieb (dessen finanzielle Zukunft allerdings aktuell ungesichert ist).

Man betritt die DenkBar über einen dreieckigen Vorgarten und blickt durchs Lokal bis in den Innenhof. Dort hatte zur Eröffnung der Bürgermeister der irischen Stadt Bangor einen Weissdorn gepflanzt – und damit das Gallusjahr eingeläutet. Im Lokal hängt an der Wand eine grosse Fotografie der Deckenkuppel der Kathedrale und erinnert an das Jubiläum.