«In den SVP-Hochburgen im Rheintal ecken wir an»

Die Band Nofnog prügelt auf ihrem neuen Album fleissig auf ihre Instrumente, aber auch auf herrschende Verhältnisse ein. Doch Punkrocker im Rheintal zu sein, ist manchmal nicht einfach.
Von  Urs-Peter Zwingli
Die Rheintaler Band NOFNOG auf der Bühne: Fun-Punk mit Anspruch. (Bild: zvg)

Punkrock wandelt auf einem schmalen Grat: In erster Linie ist er energiegeladene Musik, zu der man ein Zimmer auseinander nehmen kann. Aber seit den frühen Anfängen gehört zu Punk(rock) auch eine politische Haltung, eine aggressive Attitüde, eine Absage an die herrschenden Verhältnisse.

Auch die Rheintaler Band Nofnog («No Fight No Glory») schrammelt zwischen Abgehen und Absage hin und her: Auf ihrem neuen Album At Death’s Door  – Plattentaufe diesen Freitag in der Grabenhalle – findet man zehn Stücke schnörkellosen Punkrock, überlegt von einer kreischenden, ziemlich angepissten Stimme. Das ist natürlich nicht die musikalische Neuerfindung des Rads, aber spassige Aggressivität vermittelt die Platte auf jeden Fall. Und die erwähnte wütende Stimme schreit dabei Dinge mit (politischem) Gehalt. «Fuck the borders / tear them apart / How does it feel to judge people / whose world fell apart?!», heisst es etwa im Stück Nothing to lose. Das zielt natürlich auf die Flüchtlingskrise ab, vor allem gemeinsam mit dem eher schwer verdaulichen Videoclip dazu mit Bildern von Amnesty International und dem UNHCR.

 

Anecken in Oberriet

«Den Song haben wir bereits im Dezember vor einem Jahr geschrieben, als Bilder aus Lampedusa Europa überfluteten. Jetzt passt er halt wieder sehr gut in die harte Aktualität», sagt Jérôme Lüchinger, Schlagzeuger und Sänger der Band. Es sei ihnen wichtig, dass Punk auch eine politische Haltung transportiere. «Wir stehen für eine offene, tolerante Welt» sagt Lüchinger.

In Oberriet, einer unumstrittenen SVP-Hochburg im St.Galler Rheintal, woher die Hälfte der Band kommt, «ecken wir damit immer wieder an, viele Leute verstehen nicht, was wir machen», sagt Lüchinger.

Die Band zieht es darum immer mehr in die Welt hinaus: Diesen Mai tourten sie zehn Tage durch Kuba, im Herbst gabs Konzerte in Tschechien, Deutschland, Frankreich und Österreich dazu. Fast 200 Gigs hat Nofnog mittlerweile auf dem Buckel. «Mittlerweile sind wir auch über die Schweiz hinaus gut vernetzt und kommen so immer wieder zu Konzerten», sagt Lüchinger. Und natürlich geht es auch Nofnog bei aller kritischen Haltung live vor allem um eines: «Mit dem Publikum zusammen ein grosses Fest zu haben.»

Nofnog im Mai 2015 während der Kuba-Tour. (Bild: zvg)

Nofnog-Plattentaufe mit Entitled, The Strapones, A Dogs Revenge: Freitag, 4. Dezember, 21 Uhr, Grabenhalle St.Gallen.

Ob das würdig kracht, wird morgen Freitag in der Grabenhalle zu sehen sein: Dort taufen Nofnog ihr neues Album, gemeinsam mit musikalischen Freunden. Sehenswert ist sicher die St.Galler Hardcore-Truppe Entitled, die noch eine Ecke härter als Nofnog tönt und mit martialischen Brotherhood-Lyrics und stampfenden Breakdowns auch ein paar Hardcore-Klischees bedient. Die Thuner Strapones, die sich selbst als Töfflibuben bezeichnen, sind dann eher wieder solider Punkrock zum Mitgrölen.

Ein (älterer) Entitled-Song.

 

Und der Titeltrack vom neuen Nofnog-Album zum Schluss: