Im Traum mit Fellini
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Als «ein wider- und hintersinniges Stück über das Träumen, Lügen und Scheitern» lobt es die «Luzerner Zeitung» in ihrer Premierenbesprechung. «Die Inszenierung taumelt zwischen poetischen Sequenzen mit skurrilen Puppen, stilisierten Albtraumszenarien und tollen Dialogen, die einen in den besten Momenten an Fassbinder-Filme erinnern.»
Das Stück heisst Die Traummaschine und ist eine Koproduktion des Luzerner Theaters mit der freien Kompagnie Rotes Velo. Letztere hat ihre Ursprünge in St.Gallen, vor zehn Jahren haben Exequiel Barreras, Hella Immler und Emilio H. Díaz Abregú sie gegründet. Seither sind rund ein Dutzend Produktionen entstanden, darunter Revolution Dada (2018), die Endzeitvision Eine Stunde auf Erden (2017) oder das Rennfahrerstück Pit Stop (2015).
Die Zusammenarbeit von Laien und Profis ist eines der Markenzeichen (etwa 2017 in Alles Gueti oder 2016 in Ich bin… Punk), ebenso die Vermischung von Tanz, Schauspiel, Musik und Performance.
Und jetzt, erstmals, die Zusammenarbeit mit einem Stadttheater. Die Luzerner Schauspieldirektorin Katja Langenbach lobt den «unermüdlichen Forschungswillen» der Truppe und ihren Anspruch, Theater zum «Gesamtkunstwerk» zu machen, in dem alle Elemente und Mitspielenden ebenbürtig wichtig sind. Nachzulesen ist das im Buch, das zum Jubiläum erscheint. Es bietet einen kurzen Rückblick auf die zehn Jahre sowie den Stücktext der Traummaschine auf Deutsch und auf Englisch.
Autor und Regisseur Díaz Abregú denkt sich darin den alternden Filmregisseur Federico Fellini aus, der chaotisch und von Versagensängsten geplant einen Film zu realisieren versucht – umgeben von Schauspieler:innen und getrieben von seinen Träumen.
Die Traummaschine:
5. und 6. Juni, 20 Uhr, Lokremise St.Gallen,
7. Juni, 20 Uhr, Tanzraum Herisau
Für das fellinieske Geschehen hat der Regisseur nicht nur den Text geschrieben, sondern auch die Bühne und die Puppen geschaffen, die eine zentrale Rolle im Stück spielen: «lebensgrosse Figuren mit überdimensionalen Köpfen, winzige Holz-Biege-Püppchen und kopflose Spielzeugpuppen», wie sie in der Luzerner Kritik beschrieben werden.
Mit seinem Jubiläumsstück radelt das Rote Velo nach dem Start in Luzern und Bern im Juni jetzt wieder nach St.Gallen und auch nach Herisau zurück.
Dieser Beitrag erschien im Juniheft von Saiten.