Ohne Funkgerät, nur mit Kompass, Sextant und Sternen segelte der Bildhauer Franz Plunder mit drei Freunden in einen selbstgebauten Boot über den Atlantik. 61 Tage dauerte die Überfahrt von Hamburg nach New York, 5800 Seemeilen legten sie zurück. Dass sie überhaupt ankamen, gleicht einem Wunder. Gemäss Ankündigungstext des Museums soll eine Zuschauerin beim Auslaufen des Schiffes gesagt haben: «Lass uns die Kerle noch einmal ansehen, sie ersaufen ja doch.»
Das Vorarlberg Museum widmet die Sonderausstellung «Der atlantische Traum – Franz Plunder. Bootsbauer, Bildhauer und Abenteurer» dem Leben des vielseitigen Künstlers. Zeit seines Lebens pendelte er zwischen zwei Welten – geografisch wie beruflich.
Seine Laufbahn begann Plunder (1891–1974) als Musterzeichner im Textilgewerbe, ehe er an der Akademie der bildenden Künste in Wien Bildhauerei studierte. Parallel zum Studium beschäftigte er sich intensiv mit seiner zweiten Leidenschaft: dem Bootsbau. Nach dem Studium arbeitete Plunder als Bildhauer. Doch er wollte mehr: mehr Kunst und mehr Freiheit. Beides hoffte er jenseits des Atlantiks in Amerika zu finden. Gemeinsam mit Freunden zimmerte er ein 14 Meter langes Segelboot zusammen und stach 1923 in See. Nach dem geglückten Abenteuer pendelte er fortan zwischen New York und Bregenz.

Ein Blick in die Ausstellung (Bild: pd/ Daniel Furxer)
Die Ausstellung im Vorarlberg Museum zeigt nicht nur Plunders Reisegeschichte, sondern auch seine Kunst. Zudem wartet das Museum mit einem «spektakulären Erlebnisraum» auf. Per Projektion wird eine Meereskulisse inszeniert und man bekommt, so das Museum, «eine Vorstellung davon, wie sich eine Atlantiküberquerung anfühlt, ohne selbst in ein Boot zu steigen».
Von Plunders Booten sind bis heute einige unterwegs – nur halt nicht auf dem Atlantik, sondern auf dem Bodensee.
«Der atlantische Traum – Franz Plunder. Bootsbauer, Bildhauer und Abenteurer»: bis Oktober 2026, Vorarlberg Museum, Bregenz