Innensicht: Hohe, rohe Halle
«Unsanktgallisch grosszügig», «ein Hauch von Grossstadt», «urbane Feuerstelle», «Techno-Chic» – was wurde dem Restaurant Lagerhaus in den inzwischen gut zehn Jahren seiner Existenz nicht schon alles zugeschrieben. Tatsache ist: Die Charakterisierungen treffen zu.
Lagerhaus, Davidstrasse 42
071 223 70 07, restaurantlagerhaus.ch
Das mächtige Gebäude am westlichen Ende der Davidstrasse, in dem das Restaurant untergebracht ist, wurde 1903 als Lagerhaus durch das Kaufmännische Directorium erbaut. Da gab es neben Möbelkabinen und Lagerkellern auch eine elektrische Mahl- und Mischanlage, eine Fruchtputzerei und einen mächtigen Warenlift. Kran und gedeckte Rampe erleichterten den Umlad aus den Bahnwaggons, die direkt vors Haus rollten.
Doch ab den 1980er-Jahren verloren die Lager ihre Bedeutung. Schliesslich kaufte die Stadt die Gebäude. Aus dem «neuen» Lagerhaus wurde die Stadtpolizei, der langgestreckte Altbau an der Davidstrasse wird seither als Atelier- und Kulturzentrum genutzt.
Im Herbst 2007 öffnete das Restaurant Lagerhaus. Die Pläne für dessen Umbau stammen vom Architekten Peter Lüchinger, der im selben Gebäude sein Büro betreibt. Er beliess den Raum roh, die Installationen und Träger bleiben sichtbar, die Ziegelwände sind weiss geschlämmt und am Boden liegt Gussasphalt. Die Atmosphäre erinnert an die Nutzungen von einst, und aus dem Warenlift ist ein Séparée geworden. Zwei Jahre nach der Eröffnung kam die Gartenbeiz im Hinterhof dazu. Dort stehen 20 schiefgewachsene Platanen im «Stadtwald» von Landschaftsarchitekt Günther Vogt.
Inzwischen leitet die Crew mit Mehmet Daku, Lagerhaus-Lehrling der ersten Stunde, Larissa Isenring und Arjeta Idrizi das Restaurant mit dem Buchenholzgrill gleich hinter der Eingangstüre. Dass diese «unsanktgallische» Atmosphäre den Gästen gefällt, wissen alle, die schon einmal an einem Wochenende versucht haben, ohne Reservation einen Tisch zu bekommen.