Heterogene Peergroup-Helden

«Endzeitstimmung angesichts des globalen Rechtsrutsches und der Populistenarschlöcher rundherum? Nicht doch Baby - wir leisten Widerstand.» Tönt gut, die Einladung, drum nichts wie hin, heute abend.
Von  Frédéric Zwicker

Wen liebst du? Glaubst du an die Natur als Quelle der Erkenntnis und der Verheissung von Unschuld? Was erhoffst du dir? Aber auch: Was fasst du lieber an: deinen Penis oder deine Brüste? Wann bist du rassistisch? Magst du Sex mit Bananen? Oder: Warum sagst du deinen Eltern nicht, dass du heterosexuell bist?

Diese Fragen beantworten im neuen Strapazin Comic-Superhelden mit mehr oder weniger beeindruckenden Superkräften. Nun ja, Gabriela Jolowicz’ Schaben beispielsweise, die im Schwarm gern saufen und «ein paar Idioten ordentlich die Fresse polieren», sind bloss mediokre Helden. Dafür haben sie noch nicht einmal richtig damit angefangen, medioker zu sein.

Elf Zeichnerinnen und Zeichner feiern die Revolution gegen Rechtsrutsch, Populismus, Homophobie, Islamophobie und Hetztiraden. Sie tun es mit der wohl heterogensten Peergroup in der Geschichte der Peergroups. Jede und jeder (mit Ausnahme der Titelbildzeichnerin Lika Nüssli) hat ein Alter-Ego geschaffen. Diese zehn Alter-Egos begegnen sich in zehn Geschichten, zehnmal unterschiedlich gezeichnet.

Strapazin.
Release: 21. September, Kunsthalle St.Gallen.
18 Uhr Silent Walk mit Hannah Horst,
19 Uhr Spoken Word von Renato Kaiser,
ab 19.30 Uhr Gaffa Grill

Und das ist zehnmal richtig geil, richtig vielfältig und queer und bunt und schamlos.

Beteiligt sind Martes Barthori aus Paris, Corentin Grossman aus Brüssel, Gabriela Jolowicz aus Berlin, Marlene Krause aus Barcelona, Stefhany Y. Lozano aus Leipzig, Julia Marti aus Zürich, Lika Nüssli aus St.Gallen, Tom de Pekin aus Paris, Gilles Rotzetter aus Luzern, Milva Stutz aus Zürich und Lukas Verstraete aus Ghent. Renato Kaiser und Suzanne Zahnd haben Texte beigetragen.

Bye bye Fear, hello Peer. Auf zum Comichändler deines Vertrauens! Und in die Kunsthalle, zum Release-Fest.