Erstmals in der Geschichte der olympischen Bewegung werden unter dem Eiffelturm genauso viele Männer wie Frauen an den Start gehen – sozusagen moitié-moitié.
Nathalie Grand in ihrer Sportkolumne «Saitenlinie» im Sommerheft
Als «mobile Aktionshalle» organisierte die IG zunächst Konzerte an verschiedenen Orten wie dem Kolosseum. Diese Aufbruchstimmung fehlt heute. Ich hoffte, nach Corona komme wieder so eine Welle, aber bis jetzt ist sie ausgebleiben.
Grabenhalle-Mitgründerin Rosa Schwarz im Jubiläumsinterview zu 40 Jahren Grabenhalle.
Ich habe ihn total zur Sau gemacht und ihn einfach liegenlassen, es war mir scheissegal. Diskutieren konnte man irgendwann vielleicht, aber an diesem Abend hatten sie uns den Krieg erklärt.
Grabenhalle-Mitgründer Matias Stebler über Schlägereien mit Nazi-Skins in den 80ern.
Es kommen Menschen zu uns, nicht Probleme. Man muss sie integrieren, nicht ausgrenzen.
Solidaritätsnetz-Geschäftsführerin Sükran Magro im Interview im Septemberheft.
Egal, wie meine Gesichtszüge und Geschlechtsteile auch aussehen, egal, wie perfekt weiblich meine Hormonwerte sind – dem Blick einer solchen Öffentlichkeit würde ich nie standhalten. Wäre das nur für Olympia ein Problem, tja, als trans Frau darf ich da eh kaum hin. Aber mein Chirurg hat mich ja nicht für Olympia präpariert, sondern für die Migros-Filialen der Ostschweiz. Damit ich ein Raketenglace kaufen kann, ohne belästigt zu werden.
Mia Nägeli in ihrer September-Kolumne.
Das ganze Bibliothekswesen im Kanton ist auf einen Leuchtturm angewiesen, der genügend Strahlkraft hat. Nimmt ihm die Politik diese weg, wirds auch anderswo dunkler.
David Gadze über das Projekt für eine neue Kantons- und Stadtbibliothek in St. Gallen, das mit Gegenwind zu kämpfen hat.
Man könnte angesichts der aktuellen St. Galler Bibliotheksdebatte den Eindruck teilen, den William von Baskerville, Ecos detektivische Romanfigur, schildert: «Ich weiss, dass in St. Gallen nur noch wenige Mönche des Schreibens mächtig sind.» Das Bibliothekswesen hat in St. Gallen ebenso Tradition wie dessen Geringschätzung – zumindest in Teilen des bürgerlichen Politspektrums. Dass es heute zum Lesen und Schreiben keiner Mönche mehr bedarf, ist auch ein Verdienst des öffentlichen Bibliothekswesens.
Roman Hertler über die Geringschätzung der St.Galler Bibliothekstradition.
Andreas Vögeli übernahm die Verantwortung für den Patzer. Und jetzt ist er so konsequent, wie man es sich von Politiker:innen wünschen würde, die gröbere Fehler zu verantworten haben.
Reto Voneschen in seinem Online-Kommentar zur St.Galler Wahlpanne vom 22. September, als sich das Stimmbüro verzählt hat und dessen Chef Andreas Vögeli in der Folge zurückgetreten ist.
In St. Gallen – aber womöglich auch anderswo – machen die Kulturinstitutionen häufig einfach ihr Ding, und ich fände es sehr wichtig, wenn man wieder mehr aufeinander zugehen würde. Wie das jetzt beispielsweise bei der Initiative «Das Haus» ein Stück weit passiert.
Frauke Jacobi und Stefan Zbinden im Interview zum Auftakt ihrer elften Spielzeit im Figurentheater St.Gallen.
Von allen Seiten wird uns sehr genau auf die Finger geschaut. Hinzu kommen die ermüdenden Debatten im Kantonsrat über die Vergütung von Zentrumslasten. Uns als Stadt wird ständig vorgeworfen, dass wir zu viel Geld ausgeben, dabei sind wir seit Jahren am Sparen.
Maria Pappa im Online-Interview zum neuen Kulturhaus an der Oststrasse, dem der Stadtrat Anfang Oktober eine finanzielle Abfuhr erteilt hat.
Was wir früher ganz klar als linke Protesttexte verstanden haben, wird heute von Gruppen vereinnahmt, die dem einen neuen Sinn geben. Ich denke an den Egoismus gewisser Gruppierungen, die während Corona nicht sehen wollten, dass es um Rücksichtnahme ging.
Kellerbühne-Leiter Matthias Peter im Interview zum 60. Geburtstag des ersten Ostschweizer Kleintheaters.
Während die Chinesen sich ein fast bedrohlich wirkendes Wahrzeichen an die Grenze gebaut haben, werben die Pakistani neben dem Parkplatz und der Zollabfertigung mit dem höchsten Geldautomaten. Hier treffen Welten aufeinander.
Sandro Zulian über seinen Roadtrip in Pakistan, der ihn auch auf den Khunjerab Pass an der Grenze zu China geführt hat.
Die Herberge als Unterkunft für Zufluchtsuchende – fast will man hier am Hügel über der Stadt schon biblische Vergleiche bemühen, erst recht dann, als sich im Publikum der Informationsveranstaltung ein Vertreter der Kirchgemeinde Linsebühl («Wie können wir helfen?») und einer des Frauenklosters Notkersegg («Wir bräuchten dann noch Hilfe zum Obstbäumeschneiden.») zu Wort melden. Doch man landet ziemlich schnell wieder auf weltlichem Boden: Es ist die Rede von «Casemanagement», «Asylzentren mit Integrationscharakter», von «Zahlen, die wir verarbeiten müssen».
Matthias Fässler im Onlinebeitrag über die Infoveranstaltung im St.Galler Birnbäumenquartier im Oktober, wo aus der Jugendherberge eine temporäre Asylunterkunft «mit Integrationscharakter» geworden ist
Das Baurecht ist der Hebel Nummer eins für die Stadtentwicklung, weil die Stadt nicht alles selber bauen kann. Die Instrumente sind da.
Max Altherr im November-Schwerpunkt zum gemeinnützigen Wohnungsbau in St.Gallen.
Jede Wohnung, die der Spekulation entzogen wird, hat Wirkung. (…) Unsere zentralste Aufgabe muss es sein, Wohnungen mit Kostenmiete anzubieten.
Jacques Michel Conrad vom Verband der Wohnbaugenossenschaften Ostschweiz über die Rolle des gemeinnützigen Wohnungsbaus.
Was würden wir hier ohne Humor und Sarkasmus machen. Am 1. August schaltete mich meine Familie zur 1.-August-Sause dazu. Mein Vater: «Wir warten noch auf die Raketen.» – «Wir auch…», sagte ich.
Journalistin Eynat Bollag in ihrer Flaschenpost aus Tel Aviv, wohin sie Kurz vor dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 gezogen ist.
Es tönt hart, aber die Trump-Wahl macht meine Arbeit – und die Arbeit vieler anderer Aktivist:innen – in Zukunft fast eher noch spannender. Einfach weil Investigativjournalismus in Krisenzeiten wesentlich interessanter ist.
Hackerin Maia Crimew, gegen die in den USA Anklage erhoben wurde, auf die Frage, ob sich mit der neuerlichen Trump-Wahl etwas ihrer juristischen Situation ändert.
Das ist ja so spooky: Man macht gezielt Stimmung mit einer Ideologie, an die man selber offenbar nur teilweise glaubt. Denn gerade auch in Vorarlberg ist man dringend auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Das weiss auch die wirtschaftsnahe FPÖ. Und trotzdem wird gehetzt und auf die Pflege der Traditionen als wichtigstes Integrationsmoment gepocht, einzig zum Machterhalt, weil man damit gegen jeden Sinn und Verstand polarisieren und mobilisieren kann – und das erfolgreich. Das Problem ist, dass damit ständig eine Bombe geladen wird, von der man nicht weiss, ob sie einmal hochgeht.
Hanno Loewy im Interview anlässlich der Verleihung des Rheintaler Kulturpreises «Goldiga Törgga» an das Jüdische Museum Hohenems, das er seit 20 Jahren leitet.
Die Politik ist ein guter Ort, um zu lernen, mit anderen Meinungen umzugehen. Das haben wir heutzutage etwas verlernt. Wir sehen das etwa daran, dass Politiker:innen, die nicht auf der Linie der Parteimeinung liegen, zum Teil marginalisiert oder am Aufstieg gehindert werden. Ich würde mir wünschen, dass die interne Meinungsvielfalt wieder mehr gepflegt wird.
Michael Herrman im Interview am Rande der 50. Jugendsession in St.Gallen.
Er sang, wie es bei Heinrich Heine heisst, «mit wahrem Gefühle und falscher Stimme». So falsch, dass man aus dem ihm sehr wohlgesinnten Publikum sogar hörte: «Da isch scho no muetig!»
Hans Fässler in seiner Verarbeitung des bunten Abends von Massnahmenkritiker Daniel Stricker im «Kurzeck» mit SVP-Haudegen Andreas Glarner als Hauptgast.
Bis vor ein paar Jahren galt für Frauen in Saudi-Arabien noch ein Stadionverbot. Mittlerweile wird der Frauenfussball zur Imagepflege des herrschenden Clans gefördert.
Nathalie Grand in der Dezember-Saitenlinie.
