Geldsegen für den Schwarzen Engel

Der Hilferuf der Genossenschaft Schwarzer Engel war erfolgreich – und wie. Statt der erhofften 30'000 Franken kam innert kürzester Zeit das Fünffache zusammen. Die finanziellen Sorgen ist die Beiz damit erstmal los, die Aufarbeitung aber noch nicht.
Von  David Gadze
Ein sozialer und kultureller Treffpunkt: Der Engel an der Engelgasse 22. (Bild: pd)

150’000 Franken in einer knappen Woche. Das ist das beeindruckende Ergebnis der Spendenaktion, welche die Genossenschaft Schwarzer Engel vom Mittwoch, 26. Oktober, bis zum Monatsende durchgeführt hat. Um die drohende Schliessung wegen Überschuldung abzuwenden, musste sie innerhalb dieser wenigen Tage 30’000 Franken auftreiben.

Rund 24 Stunden nach dem ersten Hilferuf war dieser Betrag bereits zusammengekommen, die Hilfsaktion lief jedoch bis Ende Oktober weiter. Und brachte dem Engel in Form von Anteilscheinen und Spenden so viel Geld ein, dass auch der langfristige Fortbestand, für den es in einem zweiten Schritt bis zu 45’000 Franken gebraucht hätte, bereits jetzt gesichert ist.

Und die Genossenschaft hat in den vergangenen Tagen nicht nur viel Geld bekommen, sondern auch etwa 300 neue Genossenschafter:innen hinzugewonnen. Das ist ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent – bisher waren es rund 500.

Das Ergebnis sei «überwältigend», ja «surreal», sagt Peter Wild vom Engel-Kollektiv. Schon am ersten Abend habe man eine grosse Solidarität gespürt, deshalb sei das Kollektiv bereits da optimistisch gewesen, die 30’000 Franken zusammenzutreiben. Dass es nun das Fünffache dessen sei, sei in mehrerer Hinsicht eine grosse Erleichterung. Damit habe der Schwarze Engel das Genossenschaftskapital mehr als verdoppelt. «Die Gefahr der Überschuldung ist gebannt», sagt Wild. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Betrieb, der bereits vor der Covid-19-Pandemie defizitär war, künftig verlustfrei geführt werden könne.

Wie das gelingen soll, werden die Verantwortlichen in den kommenden Wochen herausfinden müssen. Trotz des riesigen Spendenbetrags wartet auf sie viel Arbeit. Teil dieser Aufarbeitung wird auch sein, wie der Schwarze Engel künftig so geführt werden soll, dass so eine prekäre Situation nicht nochmal eintritt. Die Genossenschafter:innen können ebenfalls Teil dieses Prozesses sein, indem sie an der Genossenschaftsversammlung vom 29. November Ideen einbringen.

Der Hilferuf hatte für den Schwarzen Engel sogar einen weiteren positiven Nebeneffekt: Er habe auch dazu geführt, dass plötzlich wieder mehr Gäste in die Genossenschaftsbeiz kämen, sagt Wild. Es könnte tatsächlich der Anfang vom Neuanfang sein, den der Engel nach der Spendenaktion ausgerufen hat.