Gangster und Killer-Geishas
Der St.Galler Comiczeichner und Künstler Jonathan Nemeth zeigt in der Ausstellung «Zwischenhalt» eine Auswahl seiner Arbeiten in der Alten Kaserne in Winterthur.
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Die Ausstellung ist nicht gross, sie beschränkt sich auf die geschätzten 80 Quadratmeter im Foyer der Alten Kaserne in Winterthur. Jonathan Nemeth, ein St.Galler Comiczeichner, Grafiker, Illustrator und vieles mehr, dürfte den Saitenleserinnen und -lesern in Erinnerung sein, er trat 2006 die schwere Nachfolge der beliebten «Herr Mäder»-Serie Manuel Stahlbergers an. Eine Auswahl dieser Comics ist auch in der alten Kaserne zu sehen, geprägt von trockenem Humor und fantasievollen gesellschaftskritischen Anspielungen – manchmal fast banal, doch die Pointen bleiben hängen.
Auffällig sind die gezeigten Plakate überm Tresen des Foyers, da sind Wildwest-Gangster für eine Kinok-Filmreihe, cool posierende Indie-Rocker für ein Grabenhallen-Konzert oder Japanische Motive für die Kill-Bill-Band «The 5.6.7.8’s» im Mariaberg.
Richtig amüsant sind seine Alltagsreflexionen, er arbeitete eine geraume Weile Nachtschicht in der Hauptpost in St.Gallen und karikierte Kollegen, gewöhnliche Arbeitsabläufe oder Rationalisierungen beim Umzug des Arbeitgebers nach Gossau.
Einerseits solche authentischen Dokumente der Ostschweizer Zeitgeschichte, andererseits die charakteristische Plakatkunst, welche öfters mal die brav aussehenden Litfasssäulen der Stadt aufpeppt: All das bestätigt den Eindruck eines versierten Illustrators, eines Künstlers, der sich nicht zu schade ist, Gebrauchsartikel zu malen. Im Sinne der Stadtverschönerung macht er Lust darauf, sich vermehrt für grafische Zeitgenossen zu interessieren – umso schmerzlicher ist das Verbot für wildes Plakatieren in der Gallenstadt.
Die Austellung «Zwischenhalt» in der alten Kaserne dauert noch bis zum 10. Mai. Empfehlenswert ist auch Nemeths Webseite mit diversen Überraschungen in seinem fiktiven Atelier.