Frick, Keita, Bunjaku

Es gibt diese Idee der Verantwortlichen des FC St.Gallen. Schon länger wollen sie sich einen erfahrenen Stürmer leisten, der in einer der besten europäischen Ligen bewiesen hat, dass er Tore schiessen kann. Natürlich können sie sich einen solchen Spieler im Normalfall gar nicht leisten.
In einer anderen Besetzung hiess der erste Versuch Mario Frick.
Vor rund eineinhalb Jahren gab es Kontakte mit Wolfsburg. St.Gallen wollte für ein paar Monate den Ex-Sittener Giovanni Sio ausleihen, der kaum Einsatzmöglichkeiten erhielt. Sie boten an, einen Teil der Lohnsumme zu übernehmen – eher einen Drittel als die Hälfte. Im Prinzip war man sich einig. Doch dann kam Sochaux und war bereit, den ganzen Monatslohn zu zahlen. Giovanni Sio ging nach Frankreich. Dann nach Basel. Gestern sass er bis zur 61. Minute auf der Bank.
Der nächste Versuch hiess Alhassane Keita. Er hatte in Spanien für Real Mallorca gespielt und dabei unter anderem gegen Barcelona getroffen.
Die unglückliche Geschichte von Keita ist bekannt.
Der nächste Kandidat heisst Albert Bunjaku. Vor dem Saisonstart erzählte er, sein bisher grösstes Erlebnis als Fussballer sei die Teilnahme an der WM in Südafrika mit der Schweizer Nationalmannschaft gewesen. Danach, als alles bereit gewesen wäre für einen grossen Transfer, verletzte er sich und fiel fast eine ganze Saison aus.
Gestern spielte Bunjaku als zweite Spitze hinter Cavusevic. Das bedeutete viel Laufarbeit: Den Aufbau der Basler stören, Räume zustellen, sich bei Gegenangriffen freilaufen. Ballkontakte gab es kaum. Agierten die St.Galler mit weiten Pässen, suchten sie immer Cavusevic. Ihre Angriffe bauten sie ausnahmslos über die Seiten auf. Die erste auffällige Szene hatte Bunjaku in der 19. Minute: Er lief etwa 20 Meter mit dem Ball und verlor ihn dann. Kurz darauf winkte er nach einem Zweikampf hektisch mit der Hand. Er hatte dann aber doch keine Verletzung erlitten.
In der 56. Minute schoss er zum drittenmal auf das Basler Tor. Es war sein erster Fehlversuch. Zuvor hatte er in der 40. und in der 44. Minute zweimal getroffen. Zweimal sah dies sehr einfach aus.
Dem ersten Treffer ging einer der wenigen Angriffe voraus, bei denen es die St.Galler überhaupt bis in den Basler Strafraum schafften. Es war eine Kombination voller Unzulänglichkeiten: Tréand schoss überhastet einen Basler an. Cavusevic lenkte den Ball mit letztem Einsatz irgendwie in Richtung Tor. Und Bunjaku? Der stand auf der Fünferlinie als wäre dies ein für ihn reservierter Parkplatz. Der Ball kam zu ihm, er legte ihn vom linken auf den rechten Fuss und schoss ihn ins Tor. Ohne einen einzigen Schritt zu machen.
In der 44. Minute erlief sich Tréand einen Fehlpass, spielte zu Bunjaku, der machte keinen überflüssigen Schritt und traf aus 16 Metern direkt ins Tor. Immerhin war dabei seine gute Schusstechnik zu sehen. Es war ein Tor, das nur durch die Geschwindigkeit möglich wurde, mit der die Kombination – Pass, Schuss – ablief.
Die 85 Minuten, in denen Bunjaku gegen den FCB im Einsatz war, könnte man so zusammenfassen: Er war lang Zeit kaum zu sehen. Und stand dann am richtigen Ort.
Genau so hatten sich dies die Verantwortlichen des FC St.Gallen vorgestellt.
Bei Frick, Keita und Bunjaku.