FCSG vs. FC Basel 2:4 – Die Defensive war ungenügend

Vor allem wegen einer ungenügenden Defensive verliert St.Gallen mit 2:4 gegen den FC Basel. Das Spiel zum Nachlesen im SENF-Ticker.
Von  SENF Kollektiv

FCSG – FC Basel 2:4

Abpfiff – R.S. ist verwirrt. St.Gallen führte natürlich nur einmal. Verloren hat St.Gallen trotzdem.

Abpfiff – Der FCSG verliert das Heimspiel gegen den FC Basel mit zwei zu vier. Die St.Galler führten zweimal, offenbarten aber defensiv regelmässig grössere Schwächen. Die Niederlage ist insofern ärgerlich, weil mit grösserer defensiver Disziplin mehr möglich gewesen wäre. Luzern und Platz drei bleiben vier Punkte entfernt. Man verspielt gerade viele Chancen auf Geld, auf Erinnerungen durch europäisches Reisen. Schade. Wir wünschen einen schönen Abend. Es gibt Wichtigeres als Fussball. Auch wenns es gerade schwer ist, zu glauben.

Minute 91 – Vier Minuten Nachschlag. R.S. erklärt, das reiche noch für zwei Tore. Wir wissen nicht, ob das Zynismus ist oder naiver Optimismus.

Minute 87 – Die Entscheidung. Ajeti trifft zum 4:2 für den FCB. James Blunt und eine kitschige Liebeskömodie mit Ryan Gosling werden mich in den Abend begleiten.

Minute 85 – Wir sitzen zu dritt da. Fingernägel kauend. Gebeutelt von der Tatsache, kein Bier holen zu können, weil ansonsten der FCB trifft. Und doch hoffend, dass St.Galler hier zumindest noch einmal trifft.

Minute 81 – Die St.Galler scheinen aus der zwischenzeitlichen Schockstarre wieder erwacht zu sein. Auch das Publikum ist wieder da, moniert auf Verdacht, oft grundlos. Europa steht auf dem Spiel. Brüssel blickt nervös nach St.Gallen.

Minute 80 – Tafer tankt sich durch und wird von einem Basler gelegt. Der Schiri will die nötige gelbe Karte aber nicht geben. Das macht die St.Galler sauer. Das wiederum motiviert Stocker, sich auch einzumischen. Obwohl der ja eigentlich nirgends irgendwas sagen sollte.

Minute 78 – 15’594 Zuschauerinnen und Zuschauer hoffen hier noch auf einen Ausgleich.

Minute 77 – An dieser Stelle grüssen wir Leserin A.R. aus Portugal. Sie vermisst wohl, wie wir, die Jungs von Adrenalin. Wo die sind, wissen wir auch nicht. Unsere Investigativ-Abteilung ist dran.

Minute 75 – Tschernegg kommt für Barnetta, deckt dann beim Eckball gleich Stocker, der ebenfalls Hipsterschwänzchen trägt. Gründen spontan ein Startup für Frühstücksflocken, bei dem man das Geschirr selbst mitnehmen muss.

Minute 74 – Das Defensivverhalten der St.Galler ist einmal mehr mangelhaft. King verliert den Ball, die Basler können aufs St.Galler Tor ziehen. Die 3-zu-1-Überzahl münzen sie aber nicht in ein Tor um. Wäre Basel effizienter, das Spiel wäre gelaufen.

Minute 72 – Der ehemalige St.Galler Albian Ajeti kommt für den FCB ins Spiel. Begleitet wird das Ganze von einem Pfeifkonzert und Stammtischparolen von R.S. Beides wohltuend.

Minute 70 – Campo trifft aus kurzer Distanz zur erneuten Führung der Basler. Die St.Galler verteidigen in einigen Situationen ungenügend. Die Offensive präsentiert sich deutlich besser.

Minute 68 – In solchen Momenten wären wir, liebe Leserinnen und Leser, gerne ein Radiosender. Das dreckige Lachen von R.S., als Stocker völlig verpeilt durch den Strafraum fliegt, hätten wir Ihnen gerne übermittelt.

Minute 67 – Nach Eckbällen stehts hier schon 9:4. R.S. lapidar dazu: „Gföhrlich isch glaub keine worde.“

Minute 63 – Bemerkt sei auch: Der zweite St.Galler Treffer fiel, ohne dass einer der R.S. Bier holen war.

Minute 62 – Kurz nach dem Ausgleich kommt Toko nochmal zu einer Chance. Vaclik kann zum Eckball klären. St.Gallen dreht hier auf.

Minute 61 – King schiebt als letzter Mann die Kugel mit einer völlig unangebrachten Lässigkeit die Kugel zu Sigurjonsson. Der Isländer zieht aus gefühlt dreissig Meter ab, der Ball schlägt rechts unten ein. „Steht auf, wenn ihr St.Galler seid“, skandieren die grün-weissen Anhänger. R.S. mit gewohnter griesgrämig: „Ein Ausgleich so zu feiern, ist etwas übertrieben.“

Minute 58 – Gleich im Anschluss an den Basler Führungstreffer schiesst Sigurjonsson aus sechzehn Meter aufs Tor. Sein Aussenristkick geht links am Tor vorbei. Keine Pointe. Und wir befürchten: keine Punkte. Europa ist jetzt weit weg. En marche!

Minute 57 – „Jedes Mol, wenn eine Bier holt, gits e Goal.“ Leider nicht für St.Gallen. Detektive unter euch stellen also fest: Basel führt. Getroffen hat Elyounoussi ins lange Eck. Vorteil dabei: wir können uns auf den Bierkonsum konzentrieren.

Minute 54 – R.S. bilanziert: „St.Gallen agiert nicht mehr, sie reagieren nur noch.“ R.S. und ich lassen diese entwaffnende Bemerkung stehen und bereiten uns mental schon einmal auf den Rückstand vor. Schluck aus dem Bierbecher. Toko wehrt sich und bekämpft Ball, Gegenspieler und Rasen mit einer herrlich unangebrachten Härte. Einmal Toko sein.

Minute 51 – Gefühlt stand da jetzt gerade jeder einzelne Basler frei. Trotzdem kriegen sie bloss einen Pfostenschuss hin.

Minute 50 – Das Raketenglace wird unterschätzt. Gibt wenig Glaces, die schmackhafter sind. Meine Meinung.

Minute 48 – R.S. plant unvermittelt ein Sangria-Lager in Mallorca mit Alain Sutter. Wenn wir noch fünf Minuten weiter diskutieren, finden wir eine Formel für den Weltfrieden. Schade, dass die Pause vorbei ist.

Minute 47 – Ein Nachtrag zu Minute 46. Die Schwester von R.S. soll offenbar das Kufstein-Lied summen. Kennt das wer? Kann man uns das zukommen lassen? Das klingt nach Hit-Potenzial. Hier im Stadion hat derweil „Stocker, du A**“ Hit-Potenzial.

Minute 46 – Weiter gehts. In der Pause haben uns diverse Nachrichten erreicht. Unter anderem findet Leserin M.S., dass das Tor von Elyounoussi geschossen hätte. Mag sein. Leser P.O. findet, die Schwester von R.S. würde gerne Bier holen. Gerne.

Pause – Halbzeit. Eins zu eins steht es zur Pause in einer äusserst unterhaltsamen Begegnung, in welcher der FCSG gefühlt die feinere Klinge führt.

Minute 42 – Der FC Basel gleicht aus. Die St.Galler Spieler protestieren. Weshalb exakt, ist uns schleierhaft. Den Schmerz des Gegentors lindert R.S., indem er in Rekordzeit für Biernachschub sorgt. Stocker wars. Stocker mit dem Schocker, sagt der boulevardeske Blick-„Journalist“ in mir.

Minute 38 – Ab und zu schaffen wir es, unseren Blick auch aufs Spielfeld zu richten. Dann sind Bier, Sommerkleider, schwelgerischer Blick in die Leere fern. Dann stellen wir fest, dass der FCSG hier eine vorzügliche Partie zeigt. Schnelles Umschalten nach Ballgewinn, vertikales Orientieren. Auch die Pressing-Momente wissen zu gefallen. Sie werden kollektiv ausgeführt und scheinen wohl überlegt. Vokuhila-Boro hat seine Mannschaft gut eingestellt.

Minute 33 – Buess wird im Strafraum angegangen, doch der Unparteiische pfeift Freistoss für den FCB. R.S. erzürnt: „Da isch etz weniger wie nüt gsi.“ Wie oft ich das schon gehört habe. Fragt mal meinen ehemaligen Franzlehrer, Jessica, Ramona, die Bank meines Vertrauens.

Minute 32 – Die Espen brillieren derart oft in einzelnen Spielsituationen, dass R.S. neben mir mit der Kadenz eines Schlager-Schunkel-Abends in die Hände klatscht. Dazu rhythmisch nickend alle Lebenszweifel wegnickend, sich all der Illusion hingebend, dass es mit 49 normal ist, mies produzierte Kalenderspruchmusik zu feiern und dabei bei reichlich schlechtem Rotwein die dritte Scheidung zu verarbeiten.

Minute 31 – Wir starten in die letzte Viertelstunde vor der Pause. Ältere Leserinnen und Leser wissen: In diesen 15 Minuten ist der FCSG am besten. Aktuell liegt der Saldo zwischen in dieser Phase erzielten und erhaltenen Tore bei +5.
Minute 30 – 3x R.S. sind sich nicht sicher, wer hier gerade geschossen hat. Ein St.Galler wars auf jeden Fall. Es kommt zum Eckball.

Minute 28 – R.S. wehrt sich gegen diese Unterstellung. Tafer auf Buess, der will auf Aratore passen, schafft das aber nicht.

Minute 27 – R.S. zählt auf Verdacht einige Spielernamen auf, die an dieser Offensivaktion der St.Galler mutmasslich hätten beteiligt sein können. „Aratore Tafer, nein, zuerst Buess, oder Aratore.“ Festzuhalten ist: Ein Grün-Weisser suchte im Strafraum aussichtsreich einen Mitspieler, doch Vaclik fängt den Plastik ab.

Minute 26 – Und dann, inmitten der biergetränkten Lebensfreude, merkt Mentor R.S. in besorgniserregender Nüchternheit (?) an, er verstehe den von mir eben verfassten ersten Satz nicht. Emotionale Blutgrätsche. Muss verletzt raus, R.S. übernimmt.

Minute 26 – Aktuell läuft ja auch die Kampagne für die neuen Saisonabos. Der FC St.Gallen will mit 10’000 Abos in die neue Saison gehen. Wer bis 8. Mai sein Abo verlängert (oder bis zum 26. Mai ein neues kauft) erhält ein Gratis-Ticket für das Konzert von Andreas Gabalier. Trotz dieser Drohung werden wir unsere Saisonabos natürlich verlängern. Einfach erst am 9. Mai.
Minute 24 – Auch Basel hat hier ab und an Chancen. Wie gerade eben. Aber Stojanovic klärt problemlos.

Minute 20 – Frei schiesst den heraneilenden Tafer als hinterster Verteidiger an. Tafer zieht Richtung Basler Tor, Toko läuft mit, doch der Franzose entscheidet sich für den Abschluss. Das Spielgerät und das Tornetz verpassen sich. Das Leben als Anhäufung von Gelegenheiten, Zufällen. Ein bisschen weiter links mit den Zehen und die Kugel wäre im Tor gelandet. Schicksal? Wo beginnt Schicksal, wo der Zufall? Wir diskutieren angeregt, liegen uns in den Armen und summen „Ewigi Liebi“.

Minute 18 – R.S. III hier: Wicky sieht mit seinem roten Poloshirt eher aus wie ein Physiotherapeut und nicht wie ein Fussballtrainer. Denn wir St.Galler wissen: Trainer tragen entweder Vokuhila oder Stone Island.

Minute 16 – King räumt Campo an der Seitenlinie im Kopfballduell ab. Viel Körper, wenig Ball. Titel meiner Biografie.

Minute 14 – Wir halten uns an den Händen, tanzen im Kreis und singen dabei „mini Farb und dini, das sind zemme zwei…“

Minute 13 – Aufmerksame Leserinnen und Leser haben festgestellt, dass sie Zeuge einer Weltpremiere werden. Zum ersten Mal vereint auf der Medientribüne: R.S., R.S. und R.S. Ja, auch uns ist etwas schwindlig.

Minute 11 – R.S. hat jetzt neben uns Platz genommen, startet einen Smalltalk-Versuch: „Und, wie hesch es?“ Wir klappern kurz die wichtigsten Eckpfeiler in unserem Leben ab (Job: Gleichgültigkeit, „muess halt“, Kündigung wird wöchentlich erwartet/Frauen: „muess halt“, Trennung wird wöchentlich erwartet/Bier: „lauft“, Konsum wird täglich erwartet) und widmen uns wieder dem Spiel.

Minute 7 – „Buess glaubs, de Barnetta het de Pass geh.“ Kollege R.S. mit vagen Einschätzungen, die jede journalistische Korrektheit vermissen lassen. Fakt ist: Der FC St.Gallen führt gegen den FC Basel. Zeitgleich bringt R.S. Bier. Himmel auf Erden.

Minute 6 – Boro Kuzmanovic macht den Vokuhila in der Ostschweiz wieder salonfähig. Der Mann hat schon mehr bewirkt als Joe Zinnbauer.

Minute 5 – Neben uns sitzt heute übrigens die Tageswoche. Ganz begeistert fragt der Journi uns nach unserem Arbeitgeber: „Schono gmiettlig, Bierli trinke“. Ja, finden wir auch.

Minute 2 – Aratore gegen Stocker und Stockers Berlin-Mitte-Hipsterschwänzchen. Diesem Stocker fehlt etwas, sein Fjällräven-Rucksack. Fühlt sich nackt, fühlt sich verwundbar ohne ihn. Aratore dribbelt an Stocker und Frisur  vorbei und flankt in den Strafraum, wo Tafer an den Ball kommt, diesen aber nicht aufs Tor lenken kann.

Minute 1 – Das Spiel läuft.

15.55 Uhr – Das Schweizer Intellektuellenblatt „Blick“ schreibt in seiner Online-Ausgabe: „Boro bringt Barnetta als Verteidiger“. Und wie es eben ist beim Blick, muss man zwischen den Zeilen lesen. Das Verteidigen beginnt ganz vorne. Ja, die Defensive ist omnipräsent. In sämtlichen Gedankengängen. Selbstschutz. Nicht verletzt werden wollen. Zögerliches Antworten, Zeit verstreichen lassen.

15.54 Uhr – Bei dieser Gelegenheit sei auch gleich Entwarnung gegeben: Heute haben wir bisher keine Posaunen entdeckt oder gehört.
15.53 Uhr – Ebenfalls passiert seit dem letzten Ticker: Der FC St.Gallen hat seinen Trainer gewechselt. In der Presse war zu lesen, dass sich die Herren Sutter und Hüppi mit Contini nicht wirklich verstanden hätten. SENF konnte hingegen in Erfahrung bringen, dass der Grund ein ganz anderer war: Contini hat eigenmächtig dafür gesorgt, dass zwei Posauner im Stadion waren. Das kam natürlich nicht gut an. Lesen Sie unsere investigative Recherche hier.
15.48 Uhr – R.S. und R.S. sind bereits am Platz. Viel ist passiert, seit wir zum letzten Mal auf Sendung gingen. Zum einen wurde YB Meister. Auch Dr.O.W. hat gratuliert. Zur Überwindung von Morbus Semper Secundus. Allerdings nicht ohne auch zu warnen: Wer diese Krankheit überwunden hat, wird anfällig für Morbus Krösus.