Feiern für den guten Zweck

«BRAVE – mutig für die Menschenrechte» ist das Motto am Samstag in der Grabenhalle St.Gallen. Den Sound zum Benefizabend liefern Eibish, Wesno und Solche.
Von  Corinne Riedener

Tanzen, trinken, tratschen und dabei auch noch was Gutes tun? Ja, das geht, denn zum Glück haben irgendwelche lebensfreudigen Genies mal das Format Benefizkonzert erfunden. Bob Geldof und seine Kumpels warens eher nicht, die Idee dürfte um einige Jahrhunderte älter sein als die «Live Aid»-Reihe. Und weniger PR-geleitet. Benefiz ist also das lustigere Crowdfunding, könnte man sagen, zumindest ist man nicht allein beim Akt des Spendens.

Diesen Samstag kann man sich in der Grabenhalle den ganzen Abend lang der Lust auf Wohltätigkeit und Eskapismus hingeben, dem Schnaps und der Politik frönen, sich vergessen, aber die Welt nicht. Das Abendprogramm trägt den Namen «BRAVE – mutig für die Menschenrechte» und wird von der Amnesty-International-Gruppe St.Gallen organisiert. Die Musik dazu kommt von Eibish, Solche und Wesno.

Sam Roth alias Wesno

Eibish kommen aus St.Gallen, zuletzt konnte man Brigitte Knöpfel (Gesang und Gitarre) und Lorena Dorizzi (Cello)
am Bandraum-Festival Disorder begegnen. Der akustische Folk-Pop der beiden kommt nur im ersten Moment zahm daher, denn sie können durchaus laut und verspielt, aufgekratzt und emotional spielen, wobei ihre Texte oft um einiges wütender wirken als die Musik dazu – oder mit den Worten der Eibish-Frauen gesagt: «Schwarzweiss-bunte Leidenschaft.»

Eibish: Brigitte Knöpfel (rechts) und Lorena Dorizzi

BRAVE – mutig für die Menschenrechte:
 25. November, 20 Uhr, Grabenhalle St.Gallen
grabenhalle.ch, amnesty-st-gallen.blogspot.ch

Solche reisen aus Chemnitz an. Früher waren sie zu zweit unterwegs, seit 2014 sind Solche zu dritt. Viel wissen
 wir ehrlich gesagt nicht über die Solchen, abgesehen von dem wenigen, was auf
 der Webseite ihres Labels steht, zum Beispiel: «Solche verknüpfen intelligentes Songwriting und live-taugliche Rockmusik zu einem Cocktail, der brennt, aber nicht geworfen werden muss.»

Ein Blick auf YouTube verrät, dass die drei Herren dringend wen brauchen, der oder die ihnen
 ein richtiges Musikvideo produziert, samt ordentlicher Tontechnik. Wäre das der
Fall, hätten wir an dieser Stelle auch sagen können, ob ihr Lied mit dem Titel Vor
 dem Gesetz einen Bezug hat zu Kafkas gleichnamiger Parabel. Wir werden es noch herausfinden, spätestens am Konzert
 in St.Gallen, denn Lust auf mehr machen Solche allemal.

Dritter Act im Bunde ist der Rapper Wesno aus Wattwil. Seine EP, die er im Februar in der Tankstell getauft hat, heisst Gummiboot, die fantastischen Beats darauf kommen von Till Ostendarp (Pirmin Baumgartner Orchester) und Basil Kehl (Wassily, Dachs) – eine wunderbar zeitgenössische Scheibe, inklusive Leistungs- und Konsumkritik. Und wer Wesno schon live gesehen hat, weiss, dass es schwer wird, stillzustehen. Was gut ist, denn tanzen macht durstig, und schliesslich ists für einen guten Zweck .

Dieser Beitrag erschien im Novemberheft von Saiten.