FCSG vs. Lugano – St.Gallen gewinnt klar mit 3:0.

St.Gallen kann zum zweiten Mal in folge ein Spiel zu Null gewinnen. Nach dem überraschenden Sieg in Basel gewinnen die Espen gegen ein schwaches Lugano gleich mit 3:0. Der Sieg fällt wohl ein wenig zu hoch aus, ist aber nicht gestohlen. St.Gallen war nicht überragend, hat aber im Gegensatz zu den Tessinern in der zweiten Halbzeit nicht abgebaut. Den Ticker zum Nachlesen gibts hier.
Von  SENF Kollektiv

FCSG – FC Lugano 3:0

Abpfiff – Der FCSG bezwingt Lugano mit drei zu null. Es war kein mitreissender Auftritt des St.Galler Ensembles, aber ein souveräner. Ungeahnt, denn das Zweifeln am eigenen Erfolg gehört eigentlich zur DNA des grün-weissen Fussballs. Wir wärmen uns jetzt auf und wünschen einen schönen Sonntagabend.

Minute 91 – Toko grätscht in der Nachspielzeit beim Stande von drei zu null entschlossen. Ein bisschen Bein. Ein bisschen Ball. Sehr viel Vergnügen.

Minute 90 – Drei Minuten Nachspielzeit. Oder auch: Folter.

Minute 88 – Itten staubt nach einem Corner, der Da Costa nicht festhalten kann, ab. Drei zu null. Literarische Referenz. FCSG, wie hältst du es mit dem Europapokal? Kantersieg. Katersieg. Check!

Minute 86 – Itten zögert hier zu lange. Was er sich wohl überlegt hat? Egal, schiessen wäre die bessere Variante gewesen, statt abzuwarten, bis sich ein Tessiner in den sich abzuzeichnenden Schuss wirft und dann zu schiessen.

Minute 83 – Nochmals ein gute Chance von Lugano. Die erste in der zweiten Halbzeit. Unser Torwart steht aber goldrichtig. Schön, wenns mal läuft. Hatten wir das je? Nicht, seit es den FCSG gibt.

Minute 80 – Das kälteste Fussballspiel seit es Fussballspiele gibt. Das kälteste Fussballspiel seit es Kälte gibt. Erwärmend jetzt gerade: Launige Diskussion von R.S. und R.Z. über die öffentlichen Verkehrsmittel. Wie sich Toko energisch durchs Mittelfeld prügelt.

Minute 78 – Van der Werff mit einem Energieanfall wie van der Vaart zu seinem besten Zeiten. Er dribbelt, er rennt, er fällt – 1 Meter Raumgewinn und Freistoss für den FCSG. Er macht das wirklich gut. Muss hier auch mal hervorgehoben werden.

Minute 74 – Das Leben als FCSG-Fan beschrieben in einer Szene: R.S. bemerkt nach fünf erfolgreichen Zuspielen in Folge erstaunt: „Jetzt spielen sie es aber aber souver…“ Fehlpass. Schluck Bier. Glückliches Unvollendetsein.

Minute 71 – Nun hat auch noch der Wind eingesetzt, dank langer Unterwäsche, Fleece-Pullover, Schal, Mütze, Daunenjacke, Skisocken und Bier halten wir aber die Stellung. Unser ganzer Respekt geht übrigens an Silvan Hefti, er ist der einzige, der mit kurzen Ärmeln spielt.

Minute 69 – Yao windet sich am Boden. Muss weh tun, freiwillig liegt heute hier keiner einfach so rum – obwohl gegen Rum nichts einzuwenden ist.

Minute 66 – Aber ich staune noch immer über den Freistosstreffer. Wenn Präzision und Kraft Liebe machen, dann erblickt ein solches Tor das Licht der Fussballwelt.

Minute 65 – Wiss geht, Koch kommt. Zu viele Köche verderben den Brei? Schelmisches Grinsen. Hihihi.

Minute 63 – Sigurjonsson mit einem Freistoss der Marke „ausgezeichnet“! Via Lattenunterkante ins Netz. 2:0 für St.Gallen. Da scheint sich einer wohl zu fühlen bei diesen Temperaturen.

Minute 61 – 12’221 Zuschauer hat das betrunkene Drehkreuz heute gezählt.

Minute 59 – Das Spielgerät nun beinnahe. Und wenn aus dem Slalomfahrer ein „Slalömler“ wird. Dann gibt das Spiel wenig her. Dann wirkt das Bier. Dann ist das Herz heiss und die Aussentemperatur tief.

Minute 57 – Beinahe wäre Barnetta im Strafraum zum Abschluss gekommen. Beinahe das 2:0. Beinahe.

Minute 56 – Hunderttausend Unterschriften, dass Verteidiger nur noch schwarze Fussballschuhe tragen dürfen.

Minute 55 – Zur Abwechslung noch die Aufstellung des FCSG: Haggui, Tschernegg, Gönitzer, Aleksic, Musavu-King, Lüchinger, Ajeti und Krucker sind verletzt. Wer spielt versteht sich somit wie von selbst.

Minute 52 – Ein Luganesi grätscht einen St.Galler um. Holzen fürs Wärmen. In einer unverständlich Welt ein nachvollziehbarer Vorgang.

Minute 51 – Kälter als die derzeitige Temperatur ist nur der Gesichtsausdruck von mir, wenn mich ein Kunde fragt, ob ein Artikel gratis ist, da er schliesslich nicht angeschrieben sei. Aus dem (un)erfüllten Leben eines Verkäufers.

Minute 49 – Während R.S. sich mit seinen Problemen beschäftigt, R.S. mit anderen Problemen umherschlägt und deshalb abwesend ist, stelle ich – R.S. – wie gewohnt mein gesamtes Fachwissen dem Ticker zur Verfügung.

Minute 46 – Weiter geht es. Ich hoffe es zumindest. Wenn ich dieses Spiel überlebe, werde ich Jessica fragen, ob sie mit mir zusammensein möchte. Backen lernen. Die Nachbarskinder anschreien. Im Club andere Menschen mit 10-Franken-Scheinen bewerfen. Das Leben ist zu kurz, echt.

17 Uhr 00 – Wieder keine Kiss-Cam. Kein Wunder, ist das Stadion heute so leer wie schon lange nicht mehr. Gefühlte 8000 Zuschauer sind heute anwesend. Optimistisch gezählt.

16 Uhr 47 – Der Schiedsrichter pfeift pünktlich zur Pause. Keine Nachspielzeit. Er freute sich auch schon lange auf die Kabine.

PAUSE

Minute 45 – Noch ist hier nicht Pause. Die Spieler freuen sich bestimmt schon seit 45 Minuten auf die warme Kabinde.

Minute 40 – Und just als der FCSG ein Tor erzielt, stellt mir Kollege R.S. ein Bier hin. Er verkündet unter tosendem Applaus, der sicherlich dem Bier und nicht dem Tor galt, feierlich: „Das Glücksbier.“ Wobei das Bier ja immer mit einem Zustand der Glückseligkeit einhergeht.

Minute 39 – Mein Nachbar ruft lauthals aus, fordert Elfmeter. Der erboste Aufschrei vieler tausend anderer Matchbesucher lässt selbiges erahnen. Der anschliessende Eckball bringt dann die Führung. Kukuruzovic trifft. Wie? Keine Ahnung. Und deshalb sind wir keine Journalisten. Und deshalb dürfen wir hier auf der Pressetribüne mit gutem Gewissen Bier trinken.

Minute 37 – Punkte oder Pointe. Das ist hier die Frage. Dä Füfer und s Weggli. Unrealistisch.

Minute 35 – Kollege R.S. mit wunderbarem akustischen Liveticker. Eine Mitschrift: „Schöö. Jetzt aber. Mol ä Gäli zeige? Do stinkt’s. Dä hetsch etz au no chönne hole. I mue etz ä Bier ha.“

Minute 31 – Erste Anflüge von mitreissendem Fussball. Grün-Weiss drängt Lugano tief in die eigene Hälfte, schlägt Flanken, doppelpasst, flankt wieder, baut auf, spielt quer, schlägt wieder eine Flanke. Irgendwann dringt Hefti beherzt in den gegnerischen Strafraum ein und provoziert einen Eckball. Dieser verändert die falsche Ziffer im Statistik-Tableau. Nach Toren weiter null zu null. Nach Graden: Minus sieben. Nach Wohlbefinden: üblicher Weltschmerz.

Minute 29 – „Villicht de Itten“ meint R.S. fachmännisch auf die Frage, wer eben in Richtung Da Costa geköpft hatte. Einer der seltenen Szenen vor dem Tor Luganos.

Minute 28 – Teils gleiten sie vor bis zur Nasenspitze, balancieren risikoreich am Abgrund, glänzen wie atemberaubende Eiskristalle und lassen sich dann fallen auf den gefrorenen Beton. Die Nasen laufen. Popel. Verkannte Ästhetik.

Minute 26 – Kaum geschrieben, schon zieht Mariani von ausserhalb des Sechzehners ab. Der Ball wird noch abgelenkt, der anschliessende Eckball bringt nichts ein.

Minute 26 – Wäre es hier wärmer, würde das Spiel vor sich hinplätschern. Nun plätschert aber gar nichts mehr. Aber immerhin besser als beim letzten Auftritt gegen Lugano. Damals spielten nur die Tessiner, heute niemand

Minute 22 – Kollege R.S.: „Schrieb da wegem – wie heisst er? – Goalie.“ Sachverhalt: Torwart Stojanovic sieht einen Tessiner Freistoss spät, reagiert entsprechend. Lässt die Kugel prallen, sie kullert anschliessend ins Aus.

Minute 21 – Ben Khalifa mäht einen Tessiner wider Willen um. Ausrutschen in seiner elegantesten Form.

Minute 19 – Nun schon zum dritten Mal fordert der St.Galler Anhang mittels langgezogenem „schüss!“ einen grün-weissen Torabschluss aufgrund vermeintlich aussichtsreicher Ballposition. Das St.Galler Pendant zum ronaldoschen „Si“-Torjubel.

Minute 16 – Kukuruzovic streichelt, liebkost den Plastik  nach links, nach rechts, wieder nach links. Ein Tessiner Verteidiger macht die Flüchtigkeit als Hauptzutat für Schönheit aus, unterbricht deshalb die praktizierte Kunst des Dribblings. Bevor sie zu ausgiebig zelebriert wird. Gibt Freistoss. Barnetta. Flanke. Vorbei. An Freund. An Feind.

Minute 13 – Carlinhos, der Sambakicker in Diensten der Tessiner, wird wohl die Welt nicht mehr verstehen. Hier ist es schliesslich gefühlte 50 Grad kälter als zu Hause am Zuckerhut.

Minute 11 – Das Spiel bisher ein lauerndes Abtasten. Oder in Bravo-Sprache: Petting. Wir treten der Kälte mit feuriger Teenager-Leidenschaft entgegen. Noch immer: Simona.

Minute 9 – Minus sieben Grad solls auf dem Platz haben. Ideale Bedingungen für die Gäste aus der Sonnenstube. Fast wie zu Hause.

Minute 8 – Echt kalt hier.

Minute 3 – Ein übermotivierter Leser weist Kollege R.S. darauf hin, dass sich ins Wort „eingefroren“ fälschlicherweise ein H geschlichen hatte. Vielleicht wollte sich dieses Wort einfach mit einem Buchstaben mehr eindecken, als Polster. Als wohlige Kuscheldecke. In einer Parallelwelt bezeichnen wir eine warme Decke mit H. Oder aber unser eifriger Leser ist einfach ein Besserwisser und wird nach dem Spiel genüsslich gesalzen. Schöne Primarschulzeit. Diddl-Blätter, Räuber und Poli, Simona. Alles herrlich unschuldig. H.

Minute 2 – „Das Stadion soll voll sein“, beschwörte der neue Präsident Hüppi mit übermotiviertem TV-Charisma schon mehrfach. Viele Sitzschalen sind zwar leer, R.S. und ich, R.S., lassen Hüppi aber nicht hängen. Glühwein und Bier ist fein, vor allem um vier. Oh, wächst da etwa ein kleiner Kay One heran?

Minute 1 – Los gehts. Wir berichten live aus dem Eisfach.

16 Uhr 00 – Noch gehts hier nicht los. Dafür ist nun R.S. auch da. Seine Verbindung war eingefroren.

15 Uhr 55 – Aber erstmal: Hallo aus dem Kühlschrank. R.S. hat angeblich Probleme mit dem Internet, will mutmasslich aber einfach seinen Fingern noch einige Minuten mehr in der wohligen Jackentasche gönnen.

15 Uhr 52 – Warum dieses Stadion über keinen eigenen Snapchat-Filter verfügt, ist mir schleierhaft. Unsäglich peinlich.

 

Das Spiel beginnt um 16 Uhr.