Fast wie erwartet

Die Bevölkerung von Rapperswil-Jona hat heute den neuen Stadtpräsidenten gewählt. Wie erwartet konnte Martin Stöckling am meisten Stimmen auf sich vereinigen. Doch es gab auch Überraschungen.
Von  Frédéric Zwicker

«Endlich ist es vorbei», werden sich viele Einheimische in Rapperswil-Jona sagen und hoffen, dass nach dem aufwühlenden Wahlkampf im Städtchen am Obersee baldmöglichst Ruhe einkehrt.

Die Bevölkerung hat gewählt und den FDP-Mann Martin Stöckling zum Stadtpräsidenten gemacht. Und das Verdikt ist ausgesprochen deutlich: Bei einer Stimmbeteiligung von 54 Prozent hat Stöckling mit 4989 Stimmen gut die Hälfte aller gültigen Stimmen erhalten.

Die Stimmbeteiligung war dabei unerwartet hoch. Nach der brieflichen Wahl hatten erst 20 Prozent der Stimmberechtigten gewählt. Viele pilgerten am heutigen verregneten Wahlsonntag also an die Urnen.

Er wolle nun Bewegung in verschiedene Dossiers bringen, sagte Stöckling nach der Wahl. Konkret sprach er das Verkehrsproblem der Stadt an, das er in den kommenden vier Jahren entschieden angehen wolle.

Bevölkerung, nicht Zeitung

Am zweitmeisten Stimmen hat der amtierende Stadtpräsident Erich Zoller erhalten. Zoller war im ersten Wahlgang überraschend und sehr deutlich von Bruno Hug geschlagen worden, der in der Lokalzeitung «Obersee Nachrichten» schon seit Jahren gegen ihn geschossen hatte.

Stöckling erwähnte auf die Frage eines Journalisten denn auch, dass er durchaus von Hugs Angriff auf den Stadtpräsidenten profitiert habe, indem er gar nicht angetreten wäre, hätten Hug und zwei weitere Kandidaten im ersten Wahlgang nicht einen zweiten erzwungen. Stöckling und die FDP hatten im ersten Wahlgang Zoller unterstützt.

In Zukunft werde Hug aber keine Rolle mehr spielen. «Jetzt geht es um die Stadt Rapperswil-Jona.» Stöckling sagte aber auch, dass die Bevölkerung und nicht eine Zeitung Erich Zoller abgewählt habe.

Ohrfeige für CVP

Nach der Klatsche im ersten Wahlgang hatte die CVP Zoller die Unterstützung entzogen und mit Peter Göldi einen Gegenkandidaten aus der eigenen Partei nominiert. Der Kantonsratspräsident Göldi gilt als politisches Schwergewicht. Offenbar hat die Bevölkerung am Schachzug der CVP jedoch keinen Gefallen gefunden. Göldi erhielt nun mit 1408 Stimmen noch weniger als Zoller mit 1649 Stimmen.

Die weiteren Kandidaten bestätigten die Aussenseiterrolle, die ihnen von Beobachtern eingeräumt worden war. Die Grüne Rahel Würmli und der Parteilose Hubert Zeis erhielten 925 respektive 685 Stimmen.

Den freien Stadtratssitz erhält Tanja Zschokke Gloor. Mit 4056 Stimmen wurde sie ebenfalls deutlich vor dem SP-Mann Pablo Blöchlinger gewählt, der 2940 Stimmen erhielt.
Weil Martin Stöckling im ersten Wahlgang in den Stadtrat gewählt wurde, wird nun für seinen frei werdenden Sitz ein dritter Wahlgang durchgeführt. Es ist davon auszugehen, dass dieser dritte Wahlgang deutlich weniger Wellen schlagen wird als seine zwei Vorgänger.

Bild: stoeckling.ch